Warum der Militärputsch in Niger auch Europa angeht

NIGER-POLITICS-COUP
In der Sahel-Zone wüten Islamisten, Russland gewinnt an Einfluss. Nun hat auch im letzten demokratischen Land dort das Militär die Macht übernommen.

Es war die letzte demokratische, relativ stabile Bastion in einer politisch fragilen Region, der wichtigste Verbündete Europas in der Sahel-Zone im Kampf gegen den internationalen Dschihadismus und irreguläre Migration aus Subsahara-Afrika.

Doch in der Nacht auf Donnerstag bewahrheiteten sich die Vorzeichen der vorangegangenen Tage, in denen vermeldet worden war, Mitglieder der Garde seien an einer "antirepublikanischen Demonstration" beteiligt und Präsident Mohamed Bazoum würde von meuternden Kräften im Palast festgehalten: Im nationalen Fernsehen erklärte Oberst Amadou Abdramane in blauer Uniform, flankiert von Offizieren in grünen Militärjacken: "Die Verteidigungs- und Sicherheitskräfte haben beschlossen, dem Regime, das Sie kennen, ein Ende zu setzen." Das sei Folge "der kontinuierlichen Verschlechterung der Sicherheitslage und der schlechten sozialen und wirtschaftlichen Verwaltung".

Die Verfassung wurde aufgehoben, die Landesgrenzen geschlossen, eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Am Donnerstag schloss sich der Generalstab der nigrischen Armee den Putschisten an. Die Afrikanische Union forderte die unverzügliche Rückkehr der "treulosen Soldaten" in die Kasernen. Auch UN, EU und USA riefen danach und forderten die sofortige Freilassung von Bazoum.

Kommentare