Putin am Afrika-Gipfel: "Russland bleibt zuverlässiger Lieferant von Nahrung"
Kremlchef Wladimir Putin hat zum Auftakt des zweiten russischen Afrika-Gipfels in St. Petersburg den Vertretern des Kontinents verlässliche Lebensmittellieferungen zugesichert.
"Russland bleibt ein zuverlässiger Lieferant von Nahrung für Afrika", sagte Putin am Donnerstag bei einer teils im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung mit Vertretern der Afrikanischen Union (AU).
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"Afrika leidet"
Bei dem Treffen beklagte der Vorsitzende der AU-Kommission, Moussa Faki Mahamat, dass der Krieg zwischen Russland und der Ukraine die Lebensmittelkrise teilweise verstärke. "Afrika leidet darunter", sagte er laut russischer Übersetzung.
Als Putin, dem der Westen ein "Spiel mit dem Hunger" in Afrika vorwirft, zur Reaktion ansetzte, wurde die TV-Übertragung abgebrochen.
Der Kremlchef hatte in der vergangenen Woche das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei geschlossene Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer aufgekündigt.
Das rief neue Verunsicherung auf den globalen Lebensmittelmärkten hervor. Die Ukraine gilt als wichtiger Exporteur unter anderem von Mais und Weizen.
Putin lehnt eine Wiederaufnahme des Abkommens ab. Er verlangt vielmehr eine Lockerung der westlichen Sanktionen, weil er dadurch den Export von eigenem Getreide und Dünger behindert sieht.
Der Kremlchef hat angeboten, die ukrainischen Mengen durch russisches Getreide zu ersetzen und Lebensmittel auch kostenlos bereitzustellen. Russland wolle einigen Ländern in den nächsten drei bis vier Monaten 25.000 bis 50.000 Tonnen Getreide gratis liefern.
Brüderlicher Empfang
Der Vorsitzende der Afrikanischen Union und Präsident der Komoren, Azali Assoumani, lobte zum Auftakt einen "brüderlichen Empfang" in Russland - wie beim ersten Gipfel vor vier Jahren in Sotschi am Schwarzen Meer.
Russland habe immer an der Seite Afrikas gestanden, habe ungeachtet aller Schwierigkeiten den Unabhängigkeitskampf der Länder unterstützt und sei ein wichtiger Partner, sagte Assoumani.
Russland sieht nach dem Wegfall des Westens nun auch Afrika als wichtigen Absatzmarkt für seine Erdölprodukte, sein Getreide, seinen Dünger und bietet etwa auch seine Nukleartechnologie für den Bau von Atomkraftwerken an. Russland gilt zudem als wichtigster Waffenlieferant Afrikas.
Militärische Zusammenarbeit
Traditionell will Russland bei armen Ländern, die noch dazu regelmäßig unter Dürren und Hunger leiden, mit Zusagen punkten, die auf ihre Probleme zugeschnitten scheinen. Nach Angaben des der Friedensforscher am Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) bezieht sich Russlands Unterstützung für Afrika aber vor allem auf drei Bereiche: Rüstung, Nachrichtendienste und Propaganda.
Seinen Gipfel will Putin entsprechend auch nutzen, um die Zusammenarbeit in militärischen Fragen auszubauen. Schon seit Langem entsendet Moskau russische Militärausbilder.
Seit 2015 habe Russland rund 19 Militärabkommen mit afrikanischen Regierungen geschlossen. Als Gegenleistung erhält Russland laut PRIF häufig Bergbaukonzessionen oder geostrategische Vorteile, wie beispielsweise den Zugang zu Häfen in Libyen oder dem Sudan.
Die für ihre große Brutalität bekannte russische Söldnergruppe Wagner agiert zudem in mehreren afrikanischen Ländern wie Mali, Libyen, der Zentralafrikanischen Republik und Mosambik.
Viele afrikanische Staaten sehen keinen Konflikt darin, gleichzeitig Partnerschaften mit Europa, China und Russland zu verfolgen. Besonders Südafrika, das zusammen mit Russland, China, Indien und Brasilien die Brics-Staatengruppe bildet, wird wegen seiner Russland-Nähe derzeit vom Westen mit Skepsis betrachtet.
Friedensplan vorantreiben
Allerdings hatte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa angekündigt, den Gipfel nutzen zu wollen, um einen Friedensplan zwischen Russland und der Ukraine voranzutreiben. Putin bestätigte, dass er zu solchen Gesprächen bereit sei.
Vertreten sind laut Kreml 49 der 54 Länder des Kontinents. Nur aus 17 kommen demnach Staats- und Regierungschefs. Das sind weniger Teilnehmer als bei der Gipfelpremiere 2019.
Putin will bei den Treffen mit Staats- und Regierungschefs mehrerer afrikanischer Staaten symbolisch untermauern, dass er trotz seines Angriffskrieges international nicht isoliert ist.
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