aus denen die Migration über die Atlantikroute, die westliche und zentrale Mittelmeerroute geschieht. Von den 30.213 Flüchtlingen und Migranten, die heuer bereits Europa erreicht haben, kommen – Stand 18. März – 4.294 aus Mali, 1.247 aus dem Senegal, 998 aus Mauretanien, 893 aus Marokko.
Pakt aufgekündigt
Vor allem im Westatlantik nehmen die Migrationsbewegungen massiv zu, laut der EU-Grenzschutzagentur Frontex um mehr als 500 Prozent. Viele Flüchtlinge und Migranten erreichen in Booten die Kanarischen Inseln, im vergangenen Jahr kamen laut IOM fast 40.000 über diese Route.
Heuer sind es 13.153. Ein weiterer Grund für die Zunahme der Bewegungen aus den Sahelstaaten sind die dortigen Putsche der vergangenen Jahre. Russland hat dort seinen Einfluss auf Kosten der Franzosen ausgebaut. Das zeigt sich unter anderem daran, dass Niger wenige Wochen nach dem Putsch im Sommer ein Gesetz zur Eindämmung der illegalen Migration aufhob: Die EU hatte jahrelang mit der Regierung in Niamey zusammengearbeitet, um vor allem die Flüchtlingsroute von der nigrischen Wüstenstadt Agadez nach Libyen zu blockieren. Das Gesetz hatte die Schleusung von Migranten von Agadez durch die Sahelzone bis zur libyschen Grenze mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft. Im Gegenzug hatte die EU 75 Millionen Euro für Projekte zur Eindämmung der Migration zur Verfügung gestellt.
Einnahmequelle
All das ist nun hinfällig – insbesondere, weil das Schleppertum eine willkommene Einnahmequelle in der nigrischen Bevölkerung war. Das Geschäft soll Berichten zufolge wieder boomen – die aktuellen IOM-Zahlen geben einen weiteren Hinweis darauf. Dazu kommt, dass die anhaltenden Kämpfe zwischen Regierungstruppen, Rebellen und Islamisten in der Sahelzone zu größeren Fluchtbewegungen führen.
Sexuelle Ausbeutung
Vor allem für Frauen ist das Risiko hoch, auf dem Weg nach Europa Opfer von Sklaverei, sexueller Ausbeutung oder Vergewaltigung zu werden. In Ländern wie Libyen, wo Flüchtlinge und Migranten nicht selten in Lagern zur Zwangsarbeit verpflichtet werden, wird die Situation nicht besser. Dennoch geben die meisten Flüchtlinge und Migranten an, in Libyen Arbeit zu suchen. Inwieweit das zutrifft, dürfte sich in den kommenden Monaten weisen. Auch wird sich zeigen, ob der Migrationsdeal, den die Europäische Union im Juli vergangenen Jahres mit Tunesien abgeschlossen hatte, halten wird. Tunesien sollte Finanzhilfen von bis zu 900 Millionen Euro erhalten und im Gegenzug stärker gegen Schlepper und illegale Überfahrten vorgehen. Immer wieder kam es zu diplomatischen Verwerfungen, aktuell sinken die Zahlen der Flüchtlinge und Migranten auf dieser Route deutlich. Laut Frontex um 70 Prozent. Im Jänner und Februar dieses Jahres sollen 4.300 Menschen über diese Route gekommen sein.
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