Queen ernennt May zur Premierministerin

Queen Elizabeth II. und Theresa May bei der Ernennung
Premier David Cameron stand zum Abschied im Unterhaus Rede und Antwort. Die Queen ernannte May im Buckingham-Palast zur Premierministerin.

Wechsel in Downing Street Nr. 10: Königin Elizabeth II. hat am frühen Mittwochabend Theresa May zur neuen Premierministerin von Großbritannien ernannt. Die kurze Zeremonie im Buckingham-Palast knapp drei Wochen nach dem historischen Brexit-Votum galt als Formsache. May ist seit dem Rücktritt von Margaret Thatcher 1990 die erste Frau, die in London regiert. Weiters ist May die Nummer 13 in der Liste der Regierungschefs unter Königin Elizabeth II. (Liste siehe unten).

"Kühnes, neues Großbritannien"

May will ihrem Land nach dem EU-Austritt eine "kühne, neue, positive Rolle" verschaffen. "Nach dem Referendum steht uns eine Zeit großen nationalen Wandels bevor", sagte sie kurz nach ihrer Ernennung vor ihrem Amtssitz in der Downing Street in London.

"Da wir Großbritannien sind, weiß ich, dass wir dieser Herausforderung gewachsen sein werden", fügte die 59-Jährige hinzu. Nach dem EU-Austritt werde Großbritannien "in der Welt eine kühne, neue, positive Rolle" übernehmen. Zugleich machte sie deutlich, dass sie sich für den Zusammenhalt des Königreiches einsetzen wolle. "Wir glauben an die Union, das wertvolle Band zwischen England, Schottland, Wales und Nordirland."

Erste Ministerrochade

Nach dem Rücktritt von David Cameron und der Amtsübernahme von Theresa May als neue Premierministerin ist am Mittwochabend eine erste Ministerrochade bekannt geworden. Der bisherige Außenamtschef Philip Hammond wird neuer Finanzminister. Amtsinhaber George Osborne habe seinen Rücktritt eingereicht, teilt das Büro der Premierministerin mit.

Camerons Abschied

Der scheidende britische Premierminister David Cameron hat seiner Nachfolgerin eine enge Anbindung an die EU nach dem Brexit empfohlen. Großbritannien solle in den EU-Austrittsverhandlungen versuchen, "so nah wie möglich" bei der EU zu bleiben, sagte Cameron am Mittwoch in seiner letzten Parlamentsansprache als Premierminister. Eine enge Beziehung zur EU sei gut für den Handel, für die künftige Zusammenarbeit mit den EU-Staaten und für die Sicherheit Großbritanniens.

"Ich war einmal die Zukunft"

Mit launigen Worten verabschiedete sich Cameron am Mittwoch vom britischen Parlament "Ich war einmal die Zukunft", sagte er nach sechsjähriger Amtszeit unter großem Beifall der Abgeordneten. "Ich werde die Rufe der Menge vermissen, ich werde die Buhs der Opposition vermissen", fügte er zum Abschluss einer überwiegend humorigen Fragestunde hinzu.

Cameron sparte dabei nicht mit Seitenhieben auf den rücktritts-unwilligen Labour-Chef Jeremy Corbyn: "Er erinnert mich an die "Ritter der Kokosnuss"", sagte Cameron nach einer Frage der Oppositionsführers in Anspielung auf einen Film der Komikertruppe Monty Python. "Er wurde schon so oft getreten, aber sagt die ganze Zeit: 'Komm schon, es ist nur eine Fleischwunde!'", zitierte Cameron aus dem Streifen in Anspielung auf Corbyns Kampf um den Parteivorsitz. In dem Film hackt König Artus dem "Schwarzen Ritter" in einer Duellszene Arme und Beine ab, doch der Ritter gibt sich nicht geschlagen.

Kommentar: "Mission Impossible" für May

Formeller Rücktritt am späten Nachmittag

Am späten Nachmittag war Cameron in den Buckingham-Palast fahren und reichte bei Königin Elizabeth II. seinen Rücktritt ein. Unmittelbar danach erfolgte die Ernennung der neuen Premierministerin erfolgen.

Die wichtigste Aufgabe der 59-jährigen May für die nächsten Monate dürfte es sein, negative wirtschaftliche Folgen des angekündigten Austritts aus der Europäischen Union zu mildern und den Austritt zu regeln.

Alle Premierminister unter Queen Elizabeth II.

Winston Churchill Konservative (zweite Amtszeit 1951 bis 1955)
Anthony Eden Konservative (1955 bis 1957)
Harold Macmillan Konservative (1957 bis 1963)
Alec Douglas-Home Konservative (1963 bis 1964)
Harold Wilson Labour (1964 bis 1970 und 1974 bis 1976)
Edward Heath Konservative (1970 bis 1974)
James Callaghan Labour (1976 bis 1979)
Margaret Thatcher Konservative (1979 bis 1990)
John Major Konservative (1990 bis 1997)
Tony Blair Labour (1997 bis 2007)
Gordon Brown Labour (2007 bis 2010)
David Cameron Konservative (ab 2010)

Drei prägende britische Premierminister im Porträt

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Nachfolgerin Theresa May bei der Fragestunde im britischen Parlament
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Cameron wurde mit Applaus verabschiedet.
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Oppisitionsführer Jeremy Corbyn (Mitte) von der Labour Party bekam aber noch ein paar Seitenhiebe verabreicht.
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Theresa May vor ihrem neuen Zuhause: Downing Street Nr. 10.

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