Lebenslang für Ägyptens Ex-Präsidenten Mursi
Ein Gericht in Kairo hat den ägyptischen Ex-Präsidenten Mohamed Mursi wegen des Verrats von Staatsgeheimnissen zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Richter sah es am Samstag als erwiesen an, dass der ehemalige Staatschef während seiner Zeit an der Macht (2012/13) heikle Informationen an das Emirat Katar weitergab.
International scharfe Kritik
Mursi hatte bereits vor einem Jahr wegen Verschwörung zu einem Gefängnisausbruch während der Tahrir-Aufstände die Todesstrafe erhalten. Das Urteil löste damals international scharfe Kritik aus.
Ausschreitungen in Ägypten 2013
Der 64 Jährige war der erste frei gewählte Präsident Ägyptens, nach dem Sturz von Langzeit-Staatschef Hosni Mubarak im Zuge des Arabischen Frühlings. Im Sommer 2013 hatte das Militär Mursi nach erneuten Massenprotesten gegen ihn ein Jahr nach seinem Amtsantritt gestürzt. Seitdem geht Ägypten - nun unter der Präsidentschaft von Ex-Armeechef Abdel Fattah al-Sisi - massiv gegen die unter Mubarak und nun wieder verbotenen Muslimbrüder vor, aus deren Reihen Mursi kam.
Todesstrafe für Journalisten bestätigt
Zugleich bestätigte der Richter die Todesstrafe gegen zwei ebenfalls Angeklagte Journalisten des arabischen Nachrichtenkanals Al-Jazeera sowie vier weitere Beschuldigte. Das Gerichte hatte diese Strafen bereits Anfang Mai vorläufig verhängt und das Urteil zur Überprüfung an Ägyptens Großmufti Shawki Allam überwiesen. Dieser gab als höchste religiöse Instanz des Landes danach eine Stellungnahme ab.
Mursis Anhänger 2013
Die beiden Al-Jazeera-Mitarbeiter und eine weitere angeklagte Journalistin wurden in Abwesenheit verurteilt, da sie sich außerhalb des Landes aufhalten. Der Nachrichtenkanal wird von Katar finanziert. Die Regierung in Kairo wirft dem Sender vor, die als terroristisch eingestufte Muslimbrüder zu unterstützen.
Gegen die Urteile kann Berufung eingelegt werden.
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