Um den nahen Verdacht auf Einmischung in ausländische Wahlen zu vermeiden, lud das Weiße Haus auch Oppositionschef Benjamin Gantz ein. Was den Verdacht noch erhärtete: Nimmt Gantz an, wird er vom Herausforderer zum Statisten in der Reihe hinter Netanjahu. Lehnt er ab, zieht er Partei-Interessen den staatlichen vor.
Gantz löste das Dilemma geschickt: Er beharrte auf einer getrennten Begegnung mit dem Präsidenten – und erhielt sie. Kein israelischer Spitzenkandidat vor ihm konnte sich so vor laufenden Kameras als vollwertiger Partner im Oval Office zeigen.
Der Plan selbst wurde so zur Nebensache hinter allem Prozedere. Allein Netanjahus Leib- und Magen-Zeitung Hayom sah „einen historischen Moment“. Der regierungskritischen Haaretz fehlte ein neutraler Ansatz: „Die Flasche ist dreiviertel voll für Israel.“ Israel erhält demnach alle Siedlungsblöcke und ganz Jerusalem – inklusive Altstadt.
Die Palästinenser ein paar arabische Randviertel der Stadt und einen entmilitarisierten Staat. Was unter Palästinensern keine Begeisterung auslöst – aber wohl auch keinen Volksaufstand.Auch aus Ägypten und Saudi-Arabien kamen kaum positive Reaktionen zu dem „Jahrhundertplan“. Und Jordaniens König Abdallah, dem der Plan sogar eine Aufsichtsrolle an den Heiligen Stätten Jerusalems zuweist, äußerte vor laufender Kamera ein unmissverständliches „Nein!“.
Für israelische Experten kommt das nicht unerwartet: Wäre doch der König durch Hinnahme der israelischen Annexionen im Westjordanland direkt gefährdet. Schon jetzt sehen ihn viele als Monarch von Trumps und Netanjahus Gnaden. Käme ein solcher Friedensplan wirklich zur Durchführung, wäre die Herrschaft der Haschemiten in Jordanien noch bedrohter als bisher.
Auch Siedlersprecher David Alchayani lehnt den Plan ab – sieht er doch einen eigenen Staat für die Palästinenser vor. Er schlug dabei aber vor, den Nahost-Plan einseitig zu nutzen.
Als Grundlage für die im US-Konzept vorgeschlagene Annexion von Siedlungen. Wovon auch Trumps Regierung nicht gerade einseitig begeistert sein dürfte.
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