Auch Österreichs Gesundheitsbehörden erhielten schon mehrmals derartige Impfstoffangebote von unbekannten Firmen oder Zwischenhändlern. Doch Christa Wirthumer-Hoche zog sofort die Notbremse. Die Leiterin der AGES-Medizinmarktaufsicht konnte den Behörden versichern, dass „es sich nicht um seriöse Firmen gehandelt hat. Uns sind diese Unternehmen nicht bekannt, wir haben auf ihre Angebote nie reagiert“, sagt Wirthumer-Hoche.
Auch Tschechiens Premier Andrej Babis hatte Ähnliches zu berichten: Noch ehe die britisch-schwedische Pharmafirma Astra Zeneca mit der Auslieferung ihrer Impfstoffe begann, erhielt man in Prag über eine Vermittlerfirma in Dubai das Offert über parallele Lieferungen von Astra-Zeneca-Impfstoffdosen. Astra Zeneca aber dementierte vehement: Man habe niemals mit einem EU-Staat separate Deals abgeschlossen – nur jenen mit der EU-Kommission.
Angesichts der herrschenden Impfstoffknappheit in ganz Europa dürften die Betrüger ihre Geschäfte künftig noch mehr ausweiten. „Aber außerhalb der offiziellen Kanäle gibt es überhaupt keine Vakzine zu kaufen“, warnt ein Sprecher von OLAF in Brüssel. Und Christa Wirthumer-Hoche legt nach: „Was Covid-Impfstoffe betrifft, kann ich nur raten: Finger weg von allem, was auf dem privaten Markt angeboten wird!“
In Österreich sind legale Corona-Impfstoffe nur über die Regierung oder die Impfstellen in den Bundesländern zu erhalten. „Sollte es abseits dessen Angebote an einzelne Unternehmen oder gar an Privatpersonen geben, „dann sind diese Angebote mit größter Vorsicht zu genießen“, weiß auch Alexander Herzog, Generalsekretär des Verbandes der pharmazeutischen Industrie Österreichs: „Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um Fälschungen.“
Auf dem Schwarzmarkt, im Darknet, aber auch im Internet und auf Social Media Plattformen sind sie dennoch zu finden – die gefälschten Medikamente oder Impfstoffe.
Seit einem Jahr ist OLAF Betrügern auf der Spur, hat mehr als 1.000 Banden oder einzelne Kriminelle identifiziert und an die 14 Millionen Gegenstände konfisziert. Darunter befanden sich eine Reihe gefährlicher Produkte wie Handdesinfektionsmittel mit hohem Volumen von Methanol oder Gesichtsmasken mit unzureichenden Filtern oder wirkungslose Test-Kits.
Neu im Angebot der betrügerischen Corona-Profiteure: Gefälschte Impfpässe. Schon gesehen um 300 Euro.
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