Geisel-Austausch nur nach Ende des Krieges: Israel kämpft lieber weiter

Protest in Jerusalem am 15. Jänner 2024.
Die Forderungen der Geisel-Angehörigen nach einem neuen Deal werden immer lauter. Israel sieht sich in einer Zwickmühle.

Die bunten Ballons an der Decke der Babykrippe im Kibbuzdorf Nir Os stehen in Kontrast zu ihrer Umgebung. Noch immer sind die Spuren der brutalen Zerstörung nach dem blutigen Massaker der Hamas-Terroristen am 7. Oktober sichtbar. Trotzdem wird hier der allererste Geburtstag von Kfir Bibas gefeiert. Mit Ballons, Kuchen und Liedern – aber ohne Kfir. Das Baby wird, genauso wie seine Mutter Schiri und der vierjährige Bruder Ariel, bis heute von der Hamas als Geisel gefangen gehalten. Wie über 20 weitere Bewohner des Kibbuz. Ob sie nach über 100 Tagen Krieg alle noch leben, ist unklar.

Am Rande der Feier steht Jishar Lifschitz, dessen 80-jähriger Vater Oded ebenfalls entführt wurde. Der Sohn macht sich vor der eingeladenen Weltpresse Sorgen: "Krieg und Geiselbefreiung – die gehen nicht zusammen. Es ist traurig. Der Krieg geht weiter, die Geiseln sterben. Darum ist die Rückkehr der Geiseln das Wichtigste."

Jishar sorgt sich um die Gesundheit seines Vaters. Der braucht Medizin – Blutdruck, Asthma, Magengeschwür. In einem Clip, den die Hamas ins Netz stellte, sah er abgemagert und krank aus. Bislang konnte das Rote Kreuz keine Medikamente überstellen.

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