Kann der Westen noch Geopolitik?

Ein europäischer Soldat bildet die malischen Truppen aus.
Aus dem Desaster des Afghanistan-Abzugs sollte Europa lernen und selbstständiger werden, meint ein General.

Er war einer der Ersten, die 2001 nach Guantanamo kamen, jetzt ist er Verteidigungsminister von Afghanistan: Die Bestellung Abdul Qayyum Zakirs muss den USA im Magen liegen, einen Einfluss darauf haben sie nicht mehr.

Nach fast 20 Jahren Einsatz in Afghanistan zogen die US-Truppen im Chaos ab. Präsident Joe Biden kündigte nach harscher Kritik ein Ende des „Nation Buildings“ an – eine Zäsur in der Geopolitik des Westens. Können es sich die USA und Europa noch leisten, bei Konflikten im Ausland zu intervenieren? „Definitiv. Das müssen sie auch, ein Ende internationaler Friedenseinsätze würde uns nicht sicherer machen“, sagt Generalmajor Johann Frank, Leiter des Instituts für Friedens- und Konfliktmanagements, zum KURIER. „Solange es Politik gibt, werden Akteure versuchen, ihre unterschiedlichen Interessen auch mit Gewalt durchzusetzen. In einer Welt neuer Unsicherheiten muss Europa lernen, seine Interessen wirksam zu schützen."

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