Kampf um Berg-Karabach: "Türkei bedroht die Existenz Armeniens"

Kampf um Berg-Karabach: "Türkei bedroht die Existenz Armeniens"
Nicht erst seit dem Zerfall der Sowjetunion streiten Armenien und Aserbaidschan um die Region Berg-Karabach. In der neuesten Eskalation mischt auch die Türkei kräftig mit.

Das gegenseitige Belauern in Schützengräben ist vorüber: Am Sonntag brach der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan im Streit um die Region Berg-Karabach wieder aus - mit unerwarteter Intensität. In der Nacht gingen die Gefechte weiter, teils mit schwerem Gerät und Artillerie. Zum ersten Mal seit 1990 wurde auch Stepanakert, die Hauptstadt Berg-Karabachs, von aserbaidschanischer Seite beschossen.

Beide Länder gaben sich gegenseitig die Schuld für die Gefechte und verhängten den Kriegszustand. Schon jetzt muss von der schlimmsten Auseinandersetzung seit 2016 gesprochen werden, als mindestens 200 Menschen starben. Berg-Karabach vermeldete am Sonntag 16 tote und mehr als 100 verletzte Soldaten. Armenische und aserbaidschanische Angaben über Todesfälle auf der gegnerischen Seite variieren massiv.

Berg-Karabach wird zwar vom christlich dominierten Armenien kontrolliert und hauptsächlich von Armeniern bewohnt. Völkerrechtlich gehört die Region - mit geschätzt 145.000 Einwohnern - aber zum islamisch geprägten Aserbaidschan. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sagte sich der Großteil der Bevölkerung Berg-Karabachs via Referendum von Aserbaidschan los. Berg-Karabachs Unabhängigkeit wird bis heute jedoch international nicht anerkannt.

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