EU-Bank macht 70 Mrd. für Jobs locker

Europäische Investitionsbank koppelt die Vergabe an die Schaffung von Lehrstellen.

70 Prozent der jungen Griechen haben keinen Job. In Spanien sind es knapp 60 Prozent der Jugendlichen im Alter von 15 bis 25 Jahren, die arbeitslos sind. Insgesamt stehen in der Europäischen Union sechs Millionen junge Menschen auf der Straße – ohne Perspektive in nächster Zeit eine Beschäftigung zu bekommen.

Diese Zahlen rütteln auch die Europäische Investitionsbank (EIB) auf. Die Hausbank der EU mit Sitz in Luxemburg legt jetzt für 2013 und die beiden nächsten Jahre ein Milliarden-Programm auf, um die Krise in der EU zu bekämpfen, kündigt EIB-Präsident Werner Hoyer in einem Interview mit der Bild-Zeitung (Montag-Ausgabe) an. Bis Ende 2015 stellt die Bank pro Jahr 70 Milliarden Euro für zinsbegünstigte Kredite zur Verfügung. Die Vergabe der Gelder an Unternehmen in den Mitgliedsländern ist aber strikt an die Schaffung von Lehrstellen gekoppelt. So eine Auflage hat es bisher von der EIB noch nie gegeben.

Modell Österreich

Das System der dualen Ausbildung, wie es in Österreich und Deutschland besteht, nimmt sich jetzt auch die EIB zum Vorbild. Die beiden Länder haben derzeit in der EU mit 7,6 Prozent die geringste Jugendarbeitslosigkeit.

2012 hat die EIB insgesamt ein Kreditvolumen von 52,2 Milliarden Euro vergeben, davon flossen 1,05 Milliarden nach Österreich. Das mit 300 Millionen Euro größte Darlehen erhielten nach Angaben von EIB-Vizepräsident Wilhelm Molterer die ÖBB für den Ausbau der Weststrecke, 250 Millionen gingen an den voestalpine-Konzern für Forschung und Entwicklung. Erneuerbare Energien sind 2013 einer der Finanzierungsschwerpunkte der EIB in Österreich.

Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble will ebenfalls tief in die Tasche greifen und für die am schlimmsten von der Krise betroffenen Länder ein Sonderhilfsprogramm über die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau anbieten. Eine konkrete Summe wurde nicht genannt.

Die Regierung in Berlin will damit vom Image wegkommen, dass sie kriselnden Staaten des Oliven-Gürtels im Süden der EU ausschließlich Haushaltskonsolidierung verordnet und so Menschen in Armut und Arbeitslosigkeit stürzt.

Faymann nach Spanien

Über das österreichische Beschäftigungsmodell geht es ab Dienstag auch beim Besuch von Bundeskanzler Werner Faymann in Madrid. Treffen mit König Juan Carlos, seinem Amtskollegen Mariano Rajoy und Oppositionschef Alfredo Pérez Rubalcaba stehen auf dem Programm.

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