Für die jüngere Generation (12 bis 18), die seit Kurzem mit dem Präparat von Biontech/Pfizer in den USA behandelt werden darf, gibt es ebenfalls einen monetären Anreiz. Sie können, falls geimpft, ein Rund-um-Stipendium für das Studium an einer öffentlichen Universität gewinnen. Rund 105.000 Studierwillige haben sich angemeldet.
DeWine, ein Vertreter des moderaten Flügels seiner Partei, musste sich massive Anfeindungen gefallen lassen. Verschwendung von Steuergeld war noch der sanfteste Vorwurf. Der Gouverneur konterte die Kritik mit Zahlen. Seit DeWine die Corona-Lotterie ins Leben rief, stieg der Anteil der Geimpften in Ohio quer durch alle Altersklassen um rund 50 Prozent.
Weil die zu verteilenden Summen aus dem großen Corona-Hilfstopf kommen, den Präsident Joe Biden und der Kongress angerührt haben, handle es sich um „gut investiertes Geld“, sagt DeWine.
Auch Bundesstaaten wie Maryland (republikanisch), Oregon und New York (jeweils demokratisch) sind der Idee verfallen, die Impfzurückhaltung vieler Bürger übers Portemonnaie zu perforieren.
In Oregon hat die Demokratin Kate Brown den Finanzgürtel etwas enger geschnallt. Bei der großen Lotterie am 28. Juni bekommt nur ein geimpfter Bürger den Hauptpreis von einer Million Dollar. In den 36 Landkreisen wird dazu jeweils ein Scheck in Höhe von 10.000 Dollar ausgelobt – plus fünf Stipendien für geimpfte Schüler.
Maryland vergibt seit Dienstag bis einschließlich 3. Juli jeden Tag jeweils 40.000 Dollar. Am Nationalfeiertag 4. Juli, so Gouverneur Larry Hogland, winkt zum Abschluss der Jackpot (400.000). In diesem Umfeld wollte sich New Yorks starker Mann nicht lumpen lassen. Andrew Cuomo setzt für Leute, die sich bis Freitag stechen lassen, Rubel-Lose aus. Die Preise reichen von 20 über 50.000 bis zu fünf Millionen Dollar – identisch mit dem Honorar, das Cuomo für ein Buch über seine kontrovers beurteilte Arbeit in der Pandemie einstreichen soll.
Viele Amerikaner skeptisch
Die Belohnungssysteme überlagern inzwischen die niederschwelligen Angebote, mit der Impffaule bewegt werden sollen: kostenlose Donuts, ein Freibier, eine Baseball-Eintrittskarte, ein Marihuana-Joint. Für Präsident Biden sind die Maßnahmen gleichermaßen willkommen. Der Demokrat hat das Ziel ausgegeben, bis zum Unabhängigkeitstag (4. Juli) 70 Prozent der etwa 260 Millionen Erwachsenen im Land wenigstens teilweise geimpft zu haben. In dieser Woche wurde die 50-Prozent-Marke überschritten. Bei der gefährdeten älteren Generation (über 65) liegt die Impfquote sogar bei 85 Prozent, vollständig geimpft sind erst 40 Prozent.
Die Zahlen korrespondieren mit stabilen Umfragewerten. Danach sind 37 Prozent der Amerikaner skeptisch, 13 Prozent lehnen eine Impfung ab. Je ländlicher und republikanischer ein Bundesstaat, desto größer die Zahl der Verweigerer.
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