Japans neuer Kaiser offiziell inthronisiert
Japans neuer Kaiser Naruhito verkündete am Dienstagmorgen (unserer Zeit) in einer jahrhundertealten Zeremonie vor der Welt seine Inthronisierung. Am Festakt der Thronbesteigung nahmen rund 2.500 Menschen, darunter Staatsoberhäupter und Regierungschefs aus fast 200 Ländern, teil. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Ehefrau Doris Schmidauer sind für diesen Anlass nach Japan gereist.
Japan: Die Inthronisierungszeremonie im Liveticker
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Ohaiyou Gozaimasu! (Guten Morgen!)
Wir starten heute mit einem außerordentlich frühen Liveticker in den Tag, denn gegen 06:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit (13:00 Uhr Ortszeit) beginnen in Tokio die Feierlichkeiten rund um die Inthronisierung des neuen Kaisers Naruhito. Dessen Vater Akihito ist aufgrund seines Rücktritts am 29. April 2019 der erste japanische Monarch, der freiwillig abdankte - obwohl sich der Stammbaum der Herrscherfamilie angeblich bis ins siebte Jahrhundert vor Christus zurückverfolgen lässt.
Naruhito ist also bereits seit dem 1. Mai Kaiser, im Zuge einer opulenten, traditionellen Zeremonie wird er aber erst heute offiziell den Thron besteigen. Der kaiserliche Hof erwartet rund 2500 Gäste aus über 200 Ländern, darunter etliche Staatsoberhäupter und Monarchen. Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird den Festlichkeiten gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer beiwohnen.
Bis die Kollegen mit dem Liveticker starten sei Ihnen noch folgender Text von KURIER-Chefredakteurin Martina Salomon nahegelegt, die sich ebenfalls in Tokio befindet:
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Der letzte seiner Art
Wenn Naruhito heute den Chrysanthementhron besteigt, ist er der "letzte Kaiser". Als einziges Land der Welt unterhält Japan nämlich noch ein Kaiserhaus. Wobei die vom römischen Feldherrn Julius Cäsar herrührende deutsche Bezeichnung den "Tenno" ohnehin nur bedingt beschreibt, selbst wenn sie seine ursprüngliche besondere Vormachtstellung hervorhebt. Treffender ist die Übersetzung "Himmelsherrscher".
Der letzte äthiopische Kaiser Haile Selassie wurde 1974 durch eine Militärrevolte gestürzt. Die Ära des Schah von Persien - Reza Pahlevi hatte sich 1967 zum Schahanschah ("König der Könige") gekrönt - ging mit der von Ayatollah Ruhollah Khomeini angeführten Islamischen Revolution 1979 zu Ende. Reza Pahlevi starb im Jahr darauf im ägyptischen Exil. Allerdings haben die Zeitläufe auch in Japan ihre Spuren hinterlassen. Auch hier darf der Kaiser nicht mehr regieren, sondern nur repräsentieren.
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Die Gäste treffen ein
Darunter auch Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Ehefrau Doris Schmidauer.
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Die Zeremonie soll in Kürze beginnen
Naruhito wird seine Thronbesteigung vom "Takamikura" - dem 6,5 Meter hohen Chrysanthementhron, der ungefähr 8 Tonnen wiegt - aus erklären.
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Die Zeremonie hat soeben begonnen
Sie findet in der "Kiefernhalle" ("Matsu no ma") des kaiserlichen Palastes statt.
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Kaiser Naruhito hält ein kurzen Grußwort
Es folg ein Glückwunsch von Ministerpräsident Abe.
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"Banzai, Banzai, Banzai"
...rufen die Gäste. Das beudeteut so viel wie: "Lang lebe der Kaiser".
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Es folgen Saltuschüsse.
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Im Einklang mit der Verfassung
In seiner Inthronisierungsrede versicherte der Kaiser, im Einklang mit der Verfassung seine Verantwortung als Symbol des Staates und der Einheit des japanischen Volkes zu erfüllen. Der Monarch trug dabei eine braun-orangene Robe in jahrhundertealtem Design. Die 30 Minute dauernde Zeremonie namens "Sokuirei Seiden no gi" (Zeremonie zur Inthronisierung des Kaisers) entspricht den Krönungsfeierlichkeiten in anderen Ländern.
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Auf Wiedersehen!
An dieser Stelle beenden wir unseren morgendlichen Live-Ticker. Danke, dass Sie so früh schon mit dabei waren.
Naruhito (59) trat bereits am 1. Mai sein Amt an, nachdem sein Vater Akihito als erster Monarch seit zwei Jahrhunderten abgedankt hatte. Naruhito trug bei der Zeremonie ein traditionelles Gewand und einen historischen Kopfschmuck. Sie begann um 13:00 Uhr Ortszeit (06:00 MESZ) in der "Kiefernhalle" ("Matsu no ma") des kaiserlichen Palastes, dem prestigeträchtigsten Salon des Gebäudes. Anschließend lud der Kaiser die Staatsgäste zu einem Hofbankett. Danach wird der Bundespräsident die Heimreise nach Wien antreten.
Naruhito erklärte seine Thronbesteigung vom "Takamikura" - dem 6,5 Meter hohen Chrysanthementhron, der ungefähr 8 Tonnen wiegt. Und zwar mit einem Schwert und einem Edelstein, zwei heiligen Schätzen, die neben ihm platziert werden. Zusammen mit einem Spiegel namens "Yata no Kagami", der im Ise Grand Schrein aufbewahrt wird, bilden das alte Schwert und der Edelstein die Insignien, welche die Legitimität des Kaisers symbolisieren. Der Schrein gilt als eine der heiligsten Stätten in Japans shintoistischer Religion.
Akihito hatte sich bei der letzten derartigen Zeremonie im Jahr 1990 verpflichtet, die pazifistische Verfassung Japans zu beachten und seine Pflicht als Symbol für den Staat und die Einheit des Volkes zu erfüllen. Ähnliches wird auch von Naruhito erwartet.
Nach der Proklamation von Naruhito hält Ministerpräsident Shinzo Abe eine Glückwunschrede. Abe wird dann den neuen Kaiser drei Mal hochleben lassen und die 30-minütige Zeremonie zum Abschluss bringen. Laut Abe werden Würdenträger aus mehr als 190 Ländern und internationalen Organisationen an der Feier teilnehmen. Rund 16,1 Milliarden Yen (134 Millionen Euro) waren für alle Nachfolgezeremonien im Laufe des Jahres vorgesehen, einschließlich der Inthronisierung.
Wegen Taifun-Folgen: Keine Parade durch Tokio
Nach der Thronbesteigung hätten Naruhito und seine Frau Masako - eine in Harvard ausgebildete Ex-Diplomatin - ab 15:30 Uhr eine halbe Stunde in einer offenen Toyota Century-Limousine durch das Zentrum Tokios fahren sollen. Diese Parade wurde aber wegen der Verwüstungen des Taifuns Hagibis, dem vor einer Woche mindestens 77 Menschen zum Opfer gefallen waren, verschoben.
1990 hatten rund 120.000 Menschen, viele davon mit Nationalflaggen, den Weg gesäumt, um Akihito und Kaiserin Michiko zuzujubeln, als sie nach seiner Inthronisierung in einer Rolls-Royce Corniche III vorbeikamen.
Im Zuge der Inthronisierung werden 550.000 Kriminelle begnadigt
Ein Kaiserliches Hofbankett ("Kyoen-no-gi") beginnt um 19:20 Uhr (12:20 Uhr MESZ) mit ausländischen Würdenträgern sowie den Vertretern der Exekutive, Legislative und Judikative der japanischen Regierung und deren Ehegatten. Auch Van der Bellen und Schmiedauer werden daran teilnehmen.
Naruhito und Masako veranstalten am folgenden Nachmittag eine Teeparty für ausländische Monarchen, um sich zu bedanken. Abe wird dann am Abend ein Bankett für etwa 900 ausländische Staats- und Regierungschefs und andere Delegationsmitglieder im Hotel New Otani in Tokio veranstalten.
Die Tageszeitung Asahi Shimbun berichtete, die Regierung werde anlässlich der Inthronisierung Naruhitos rund 550.000 gerichtlich verurteilte Menschen begnadigen. Diese Begnadigungen seien vor allem an Kleinkriminelle gerichtet, die sich derzeit mit Einschränkungen in Bezug auf ihre gesetzlichen Rechte konfrontiert sehen. In Japan ist es Verurteilten und mit Geldstrafen belegten Personen beispielsweise für fünf Jahre untersagt, als Ärzte oder Krankenschwestern zu arbeiten.
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