Von Hamas-Terroristen genutzt: Israels Armee hat Krankenwagen in Gaza angegriffen

Von Hamas-Terroristen genutzt: Israels Armee hat Krankenwagen in Gaza angegriffen
Israel verweist auf Informationen, wonach die Hamas Krankenwägen für den Transport von Kämpfern und Waffen benutze.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei einem weiteren Bodeneinsatz gegen die Hamas im Gazastreifen "Dutzende Terroristen" getötet.

Es habe am Vortag zahlreiche Versuche gegeben, die israelischen Truppen aus Tunnelschächten und militärischen Einrichtungen im nördlichen Gazastreifen anzugreifen, teilte die Armee am Samstagmorgen mit.

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Weiters in diesem Artikel:

  • Razzia im Süden Gazas
  • Krankenwagen angegriffen
  • WHO-Chef "schockiert" 
  • Israel spricht von "Kampfzone"
  • USA: Israel will Bodenoperation intensivieren
  • Einsatzpläne der Hamas gefunden

Die Soldaten hätten Terroristen getötet, Waffen der Hamas gefunden und Tunnelschächte freigelegt, die für Terrorzwecke genutzt würden.

Israelische Panzer hätten im Norden des Gazastreifens drei Beobachtungsposten der Hamas zerstört und bei Gefechten mit 15 Terroristen mehrere von ihnen getötet, hieß es weiter.

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Razzia im Süden Gazas

In der Nacht habe die israelische Armee zudem im südlichen Gazastreifen eine gezielte Razzia durchgeführt, um Gebäude zu räumen und Sprengsätze zu entschärfen. Während des Einsatzes seien die Truppen auf eine Terrorzelle gestoßen, die aus einem Tunnelschacht gekommen sei. Die Truppen hätten auf die Terroristen gefeuert und sie getötet, hieß es.

Krankenwagen angegriffen

Israels Armee hat bei ihrem Vormarsch im Norden des Gazastreifens nach eigenen Angaben einen angeblich von der islamistischen Hamas benutzten Krankenwagen angegriffen.

Dabei seien mehrere Terroristen getötet worden, teilte das Militär am Freitag mit. Soldaten hätten festgestellt, dass das Fahrzeug von einer nahe gelegenen "Hamas-Terorzelle" im Kampfgebiet genutzt worden sei. Es lägen Informationen vor, dass die Hamas Krankenwagen für den Transport von Kämpfern und Waffen benutze. 

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Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium behauptete dagegen, es seien Verwundete zum Grenzübergang transportiert worden, damit diese in Ägypten behandelt werden können.

Der Angriff geschah demnach vor dem Eingang des Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza. 13 Menschen seien dabei getötet und 26 weitere verletzt worden. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Israel wirft der Hamas seit Langem vor, ihre Kommandozentren, Waffenlager und Raketenabschussrampen gezielt in zivilen Einrichtungen wie Krankenhäusern und Schulen zu platzieren oder in Tunneln darunter - damit sie nicht aus der Luft bombardiert werden.

WHO-Chef "schockiert" 

„Wir sind zutiefst schockiert über die Berichte über Angriffe auf Krankenwagen, die Patienten in der Nähe des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza evakuieren, die zu Todesfällen, Verletzungen und Schäden geführt haben“, schrieb der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf der Plattform X.

"Wir wiederholen: Patienten, medizinisches Personal, Einrichtungen und Krankenwagen müssen jederzeit geschützt werden. Immer.“ Der WHO-Chef forderte einen sofortigen Waffenstillstand.

Israel spricht von "Kampfzone"

Von Israels Armee hieß es indes, bei dem beschossenen Gebiet handele es sich um eine „Kampfzone“.

Das Schifa-Krankenhaus dient nach israelischer Darstellung auch als Hamas-Kommandozentrum. Man habe Informationen, die belegten, dass die „Vorgehensweise der Hamas darin besteht, Terroristen und Waffen in Krankenwagen zu transportieren“, hieß es.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Hamas habe rund 30.000 Menschen im Umkreis der Klinik als „menschliche Schutzschilde“ konzentriert. Israels Militär hat die Stadt laut Medien umstellt. Es hatte alle Zivilisten mehrfach aufgefordert, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des dicht besiedelten Küstengebiets zu fliehen.

USA: Israel will Bodenoperation intensivieren

Die US-Regierung rechnet einem Medienbericht zufolge in den nächsten Tagen mit dem Beginn einer neuen Phase des israelischen Feldzugs gegen die Hamas.

Der Sender CNN berichtete in der Nacht zu Samstag unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsbeamten in Washington, die Regierung von Präsident Joe Biden rechne mit einer Reduzierung der Luftangriffe und einem fortan stärkeren „taktischen Fokus auf die Bodenkampagne“.

Demnach dürfte es darum gehen, das riesige Netz unterirdischer Tunnelkomplexe zu räumen, von denen aus die Hamas operiere.

Einsatzpläne der Hamas gefunden

Nach den jüngsten Luftangriffen im Flüchtlingslager Dschabalia, die nach israelischer Darstellung einem Drahtzieher des Massakers vom 7. Oktober galten, will Israels Infanterie nach Militärangaben vom Freitag Einsatzpläne, Kartenmaterial und Kommunikationsausrüstung der Hamas sowie persönliche Daten von Hamas-Kommandeuren und Terroristen gefunden haben.

Diese Informationen würden vom Nachrichtendienst ausgewertet und der Armee für künftige Kämpfe zur Verfügung gestellt.

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50 Terroristen seien bei dem Einsatz in Dschabalia getötet worden, erklärte die Armee. Unter den Opfern waren nach palästinensischen Schilderungen viele Zivilisten.

Israels Armee kann nach eigener Darstellung noch immer nicht sagen, wie viele Zivilisten getötet wurden. Die Angaben beider Seiten sind unabhängig kaum zu überprüfen.

 

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