"Schurkenstaat": Hitzige Diskussion zum Jahrestag des Hamas-Angriffs in der ZIB 2

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In einer brisanten ZIB 2-Diskussion bezeichnete der palästinensische Botschafter Israel als einen Schurkenstaat.

Mit großer Spannung wurde die Diskussion in der ZIB 2 zwischen dem palästinensischen Botschafter in Wien Salah Abdel Shafi und dem israelischen Armeesprecher Arye Shalicar erwartet. Doch die Zuseher mussten sich zu Beginn noch gedulden.

Aufgrund eines Luftalarms in Tel Aviv musste Shalicar in den Bunker flüchten. Erst mit einigen Minuten Verspätung konnte dann die Diskussion starten. 

"Israel ist ein Schurkenstaat"

Nach anfänglichen gegenseitigen Schuldzuweisungen und Rechtfertigungen für die Attacken von vor einem Jahr wurde das Gespräch mit Laufe der Zeit immer hitziger. Nachdem ZIB 2-Moderator Armin Wolf Shalicar auf die 40.000 Toten im Gaza-Streifen im Vergleich zu den 300 Toten aufseiten Israels anspricht, reagiert dieser mit "Geht es wirklich nur um Zahlen, Herr Wolf? In einem Verteidigungskrieg, wo ein Land aus acht verschiedenen Gebieten und Staaten beschossen wird täglich." Laut Shalicar habe es man mit "radikaler islamistisch-faschistischer Ideologie" zu tun, welche nicht damit leben will "dass Juden hier sind, um zu bleiben".

"Es geht natürlich nicht um Zahlen sondern um 40.000 Menschen auf der einen und 2.000 Menschen auf der anderen Seite", entgegnet Wolf dem israelischen Armeesprecher. 

Der palästinensische Botschafter beruft sich auf das Völkerrecht. Er weist auf eine beratende Meinung des Europäischen Gerichtshofs hin, wonach Israel eine Besatzungsmacht sei und diese Besatzung schnellstmöglich beendet werden müsse. Der EuGH hatte dafür lauf Shafi im Jänner provisorische Maßnahmen herausgegeben, doch Israel habe das nicht respektiert, so Shafi. "Das ist ein Schurkenstaat, dass mit Füßen auf das Völkerrecht tritt", zeigt sich Shafi erzürnt.

"Schmarrn vom Herrn im Studio"

Auf den Angriff des Botschafters reagiert Shalicar zuerst diplomatisch: "Also, mit dem Herrn im Studio werde ich persönlich wahrscheinlich keinen Frieden schließen." Im Vergleich dazu würde er liebend gern mit den Palästinensern, Libanesen und Iranern Frieden schließen. "Diesen Schmarrn, den ich da die letzten zwei Minuten gehört habe, ist der typische Propaganda-Quatsch der Palästinenser", zeigte sich Shalicar dann doch erbost.

Nach dem kurzen Wortgefecht ging es dann um den endlosen Konflikt der Staatenanerkennung und eine Zwei-Staaten-Lösung - wie zu erwarten war, ohne einer Lösung.

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