Demnach soll sich Akil im Keller des Wohnhauses mit anderen Kommandanten der Hisbollah getroffen haben, um einen Großangriff auf Israel zu planen. Im Grunde befand sich somit die gesamte militärische Führung an einem Ort. Inzwischen hat die Hisbollah selbst bestätigt, dass neben Akil 14 weitere Kommandanten bei dem Luftangriff getötet wurden.
Schon Ende Juli hatte Israels Armee den Hisbollah-Kommandanten Fuad Schukr in Beirut aus der Luft getötet. Damit sei nun "fast die gesamte militärische Befehlskette" von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah ausradiert worden, schreibt die israelische Zeitung Jedi'ot Acharonot. All die getöteten Befehlsaber waren seit Jahrzehnten im Dienst.
Einzig der militärische Kommandant der Hisbollah im Süden des Libanon, Ali Karaki, sei noch am Leben.
Expertin sieht "einseitige Überlegenheit Israels"
Die meisten der am Freitag getöteten Kommandanten, auch Akil selbst, waren direkt aus dem Krankenhaus gekommen, wo sie wegen Verletzungen behandelt worden waren, die sie durch explodierende Pager und Funkgeräte erlitten hatten. Die Kommandozentrale im Beiruter Keller sei zudem erst Tage zuvor eingerichtet worden.
All diese Demütigungen der vergangenen Wochen hätten deutlich gemacht, dass Israels Geheimdienste die Hisbollah unterwandert haben, sagte die Nahost-Expertin Lina Khatib vom britischen Thinktank Chatham House in den New York Times: "Noch nie gab es bei der Hisbollah eine solche Sicherheitslücke."
Jahrelang habe zwischen der Hisbollah und Israel eine Art "Balance der gegenseitigen Abschreckung" geherrscht; keine Seite traute sich, die andere abseits von symbolischen Luftschlägen im Grenzgebiet ernsthaft anzugreifen. Diese seit 18 Jahren bestehende Ära sei nun vorbei, so Khatib, und "einer Phase der einseitigen Überlegenheit Israels" gewichen.
"Die Fassade einer undurchdringlichen Organisation, die die Hisbollah der Welt präsentiert hat, ist zerschmettert worden", so Khatib. "Und Israel hat der Welt mit Bravour gezeigt, wie deutlich es in diesem Konflikt die Oberhand behält."
Die Hisbollah ist massiv geschwächt, aber unter Zugzwang
Zwar stimmt es, dass die hochgerüstete Hisbollah noch immer über ein massives Raketenarsenal verfügt - angeblich sollen es mehr als 100.000 sein -, allerdings fehle der Miliz durch den Verlust ihrer Kommandanten erfahrenes Führungspersonal, das eine Strategie für zielführende Angriffe entwickeln könnte.
Angesichts dessen schätzen Militärexperten einen Krieg mit Israel als äußerst riskant ein. Doch Nasrallah, der Kopf der Miliz, ist unter Zugzwang - und es gibt im Libanon nicht erst seit diesem Jahr viele, die Rache für ihre getöteten Angehörigen fordern.
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