Ist der Geiseldeal mehr als nur ein erster Schritt?

Hadas Kalderons Mann und ihre Kinder – 12 und 16 Jahre alt – wurden von der Hamas verschleppt. Zumindest die Kinder sollen nun freikommen
Am Donnerstag lässt die Hamas 50 Geiseln frei, die Waffen schweigen vier Tage lang. Die Hoffnung auf eine langfristige Lösung ist aber gering: In Israel ist der Deal umstritten, Netanjahu unter Druck.

Wenn es am Donnerstag in Israel 10 Uhr schlägt, sollen die Waffen schweigen, erstmals seit 48 Tagen. So lange ist es her, dass Hamas-Terroristen israelische Dörfer überfallen, mehr als 1.200 Menschen brutal ermordet und zumindest 236 Menschen in den Gazastreifen verschleppt haben. 50 von ihnen sollen mit Beginn der Feuerpause freikommen – das ist zumindest der Plan, dem Israels Regierung und die Hamas-Führung zugestimmt haben. Was heißt das für den Kriegsverlauf? Eröffnet das die Chance auf dauerhaften Frieden?

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Wie sieht die Einigung genau aus?

Am Donnerstag beginnt die viertägige Feuerpause, dann soll auch die erste Gruppe von etwa zwölf Geiseln an Israel übergeben werden. In Summe lässt die Hamas 50 Personen frei, 30 Kinder und 20 Frauen. Derzeit sind etwa 40 Kinder unter den Gefangenen, das jüngste ist neun Monate alt – es soll auch unter den Freigelassenen sein.

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Die Verschleppten werden vom Roten Kreuz erstversorgt, dann an Israels Armee übergeben und in abgeschirmte Zentren gebracht, wo sie ihre Familien treffen. Im Gegenzug ermöglicht Israel humanitäre Hilfslieferungen in den Gazastreifen und stellt den Beschuss ein. Das Militär bleibt aber in seinen Stellungen, nur der Flugverkehr wird beschränkt.

Dazu entlässt Israel 150 palästinensische Gefangene, zum Großteil Jugendliche, die bei Aufständen inhaftiert worden waren, sowie Frauen, die in Israel Messerattacken verübt haben. Hamas-Führungspersonal ist nicht dabei – man hat aus früheren Deals gelernt: Beim letzten Austausch 2011 war Yahya Sinwar dabei, der die Attentate im Oktober koordinierte und jetzt mit Israel verhandelt.

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