Israel: Fromme Lockdown-Brecher liefern sich Kämpfe mit der Polizei

Ultra Orthodox Jews attend rabbi funeral amid COVID-19 restrictions
In Israel häufen sich Coronavirus-Cluster vor allem unter Orthodoxen. Als die Polizei eine Gemeinde nahe Tel Aviv kontrollierte, kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen.

Im Laufschritt und mit gezogenen Schlagstöcken stürmten in der Nacht zum Freitag Hundertschaften behelmter Bereitschaftspolizisten die Rabbi-Akiva-Straße von Bney Brak. Nur wenige Kilometer nördlich von Tel Aviv leben hier 200.000 orthodoxe Juden – in ihrer eigenen Welt. Nur eine Stunde zuvor hatte auf der Hauptstraße ein Mob von Hunderten Randalierern eine zivile Polizeistreife angegriffen. Ihr Einsatzwagen blieb mit Totalschaden liegen. Eine Polizistin wurde durch Steinwürfe verletzt.

Die Streife wollte die Einhaltung des Lockdowns kontrollieren, der in dieser Stadt nur sehr „selektiv“ eingehalten wird. Das Ergebnis: Eine Gewaltexplosion – der aber nur sechs Festnahmen folgten. Nicht einmal von Rädelsführern, sondern nur „gewöhnlichen Randalierern“.

Plötzlich stürmte die Polizei den Supermarkt“, erzählte am nächsten Morgen Malka Resnitzer im Radiosender Kan. Sie erledigt ihre Einkäufe vor dem Sabbat-Ruhetag in der Nacht - obwohl die Lockdown-Vorschriften frühe Ladenschlusszeiten vorschreiben. Besonders die lauten Schockgranaten machten Malka Angst. „Der Supermarkt liegt fast einen Kilometer von den Randalen entfernt, aber im Eingang explodierte eine.“

Was der Polizeisprecher anders schilderte. „Die Randalierer wurden von den Passanten zum Teil gedeckt. Das war schwere Unruhestörung mit gezielten Angriffen auf die Polizei.“ Was wiederum Minister Yaakov Litzman von der orthodoxen Aguda-Partei, Premier Benjamin Netanjahus wohl treuester Koalitionspartner, anders sah. Ganz anders: „Ein wilder und geplanter Rachefeldzug der Polizei.“

Kommentare