Israels Armee setzt Bombardierung auf Gaza fort

PALESTINIAN-ISRAEL-CONFLICT
Angriffe erfolgten sowohl aus der Luft als auch vom Wasser aus. Palästinenser meldeten mehrere Tote nach den Angriffen und einer Razzia im Süden Gazas.

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen am Sonntag fortgesetzt. Kampfflugzeuge und Hubschrauber hätten in der Nacht "Terrorziele" angegriffen, darunter Tunnelschächte, Kommandozentralen und Waffenlager, teilte das israelische Militär in der Früh mit. Zudem habe eine von den Bodentruppen gesteuerte Kampfdrohne fünf Terroristen der islamistischen Hamas ins Visier genommen und ausgeschaltet.

Am Vortag hätten auch Israels Marineeinheiten "Terrorziele" der Hamas angegriffen und den Einsatz der Bodentruppen flankiert, hieß es. Zu diesen Zielen gehörten terroristische Infrastruktur, Schiffe der Hamas-Marine sowie Waffen.

Lesen Sie hier die aktuellen Entwicklungen im Krieg zwischen Israel und der Hamas

Sieben Tote nach Razzia nahe Rafah

Bei einer Razzia israelischer Truppen nahe der Stadt Rafah wurden unterdessen nach Angaben von Behörden sieben Palästinenser getötet. Es habe zudem mehrere Verletzte gegeben, teilt das von der Hamas kontrollierte Innenministerium am Sonntag mit. Rafah liegt im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten.

Vertreter palästinensischer Gesundheitsbehörden erklären, mehrere Menschen seien bei nächtlichen Luftangriffen auf die ebenfalls im Süden gelegene Ortschaft Al-Kharrara in der Nähe von Khan Younis getötet worden. Bereits am Samstag hatte es Palästinensern zufolge Angriffe auf Khan Younis und Rafah mit mehreren Toten gegeben.

Ein Mann versucht, einige Habseligkeiten aus den Trümmern eines Gebäudes zu retten, das nach einem israelischen Bombenangriff in der Nacht zum 3. Dezember 2023 in Rafah im südlichen Gazastreifen zerstört wurde.

Evakuierungsaufruf

Das israelische Militär fordert die Palästinenser im Süden des Gazastreifens auf, bestimmte Regionen im Großraum der Stadt Khan Younis zu verlassen. Die Evakuierungsanordnung betrifft rund ein halbes Dutzend Gebiete, wie aus der Aufforderung des Militärs auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) am Sonntag hervorgeht. Die Bevölkerung solle sich in bekannte Schutzeinrichtungen für Flüchtlinge westlich der Stadt begeben, heißt es. Auch weiter nach Süden in Richtung Rafah wurden die Palästinenser in der Mitteilung geschickt.

Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen indes weiter. Mehr als 600 von ihnen sollten den Grenzübergang Rafah am Sonntag überqueren und nach Ägypten einreisen. Das ging aus einer am Sonntag veröffentlichten Liste der Grenzbehörde auf palästinensischer Seite hervor.

Darunter waren mehr als 300 Landsleute aus den USA und Kanada sowie mehrere Deutsche, Norweger, Griechen, Türken und Philippiner. Österreicherinnen und Österreicher waren keine dabei.

Seit Ablauf der Feuerpause am Freitag sei der Grenzübergang für fast 900 Ausländer und Doppelstaatler geöffnet worden, teilte das UNO-Nothilfebüro OCHA in der Nacht auf Sonntag mit. Zudem hätten 13 Verletzte mit ihren Begleitern den Gazastreifen verlassen.

Raketen aus Syrien auf Golanhöhen

Aus Syrien ist am Sonntag nach israelischen Militärangaben eine Rakete auf die Golanhöhene abgefeuert worden. Israel habe daraufhin den Ort angegriffen, von dem aus das Geschoss abgeschossen worden sei, teilte die Armee mit. Am Vorabend sei außerdem eine Panzerabwehrrakete vom Libanon aus in Richtung eines Ortes im Norden Israels abgeschossen worden. Diese sei auf unbewohntem Gebiet eingeschlagen.

Israelische Artillerie habe mehrere Orte im Libanon angegriffen. Es gab auf beiden Seiten zunächst keine Berichte über mögliche Opfer. Die aktuelle Eskalation seit dem 7. Oktober zwischen dem Libanon und Israel gilt als die schwerste seit dem zweiten Libanon-Krieg im Jahr 2006.

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Eine von israelischen Truppen abgefeuerte Leuchtrakete, während Rauch von Angriffen über der palästinensischen Enklave liegt.

Netanjahu: "Krieg, bis wir alle Ziele erreicht haben"

Der rechtsgerichtete israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat unterdessen angekündigt, den Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen solange fortzusetzen, "bis wir alle Ziele erreicht haben". Dazu gehörten die Freilassung aller israelischen Geiseln und die Auslöschung der Hamas, sagte Netanjahu am Samstag. Die Fortsetzung der Bodenoffensive im Gazastreifen sei dafür "unabdingbar".

"Unsere Soldaten haben sich in den Tagen des Waffenstillstands auf einen totalen Sieg gegen die Hamas vorbereitet", sagte Netanjahu bei seiner ersten Pressekonferenz am Samstagabend seit dem Auslaufen einer siebentägigen Kampfpause mit der Hamas am Freitag.

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Am Samstagabend demonstrierten erneut hunderte Angehörige von Geiseln in Tel Aviv. Viele von ihnen hielten Fotos der Verschleppten hoch. Nach israelischen Angaben befinden sich noch immer 136 Geiseln, darunter 17 Frauen und Kinder, in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen. Israel tauschte bisher 80 israelische Geiseln gegen 240 palästinensische Häftlinge aus.

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