Russland ist seit Jahren erklärtes Feindbild des IS
Nach dem blutigen Terrorangriff von Moskau ließ die Terrormiliz „Islamischer Staat Provinz Khorasan“ (ISPK) ein Foto der vier mutmaßlichen Terroristen veröffentlichen. Vier vermummte Männer, die Gesichter unkenntlich gemacht, stehen vor der charakteristischen schwarzen Flagge mit dem islamischen Glaubensbekenntnis und dem Siegel des Propheten Mohammed.
Der Anschlag sei Teil des Krieges gegen diejenigen Länder, die den „Islam bekämpfen“, ließ der ISPK wissen.
Einhundert Tote im Iran Anfang des Jahres, ein tödlicher Bombenanschlag auf die russische Botschaft in Kabul im September 2022, ein Jahr zuvor der verheerende Anschlag auf den Kabuler Flughafen – die Terrormiliz hat viele Feinde. Unter anderem sollen Terroristen dieser Gruppe einen Anschlag auf den Wiener Stephansdom Ende des Vorjahres geplant haben.
4.000 bis 6.000 Kämpfer
Als Gruppe der Terrormiliz, die vor zehn Jahren große Teile Syriens und des Iraks erobert hatte, agiert der ISPK vor allem in Afghanistan aus dem Verborgenen. 4.000 bis 6.000 Kämpfer soll die Terrororganisation unter ihrem Kommando haben – der Großteil der Anschläge richtet sich gegen die radikalislamischen Taliban, die dem ISPK nicht radikal genug sind.
Gleichzeitig greifen die Terroristen auf Strukturen aus Zeiten des „IS-Kalifats“ zurück und verfügen somit über ein breites Netzwerk, das bis nach Europa reicht – und eben auch nach Russland.
Spätestens seit dem Eintritt in den syrischen Bürgerkrieg 2015 ist Moskau ein erklärter Feind des IS. Das russische Militär hatte einen großen Anteil daran, die Terroristen westlich des Euphrat zurückzudrängen. Aktuell kämpfen russische Söldner im Auftrag Russlands gegen IS-Ableger in der Sahelzone.
Dazu kommt, dass der IS einen signifikanten Teil seiner Kämpfer aus Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien rekrutiert. Die Invasion in Afghanistan im Jahr 1979 und Putins Kriege gegen Tschetschenien haben dazu beigetragen, dass der Hass gegen Moskau bei diesen Kämpfern groß ist. Nach den Anschlägen auf das World Trade Center unterstützte Russland die USA stark im „Krieg gegen den Terror“.
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