Iranischer Privatsender in London schließt wegen Drohungen Studios
Der in London ansässige TV-Sender Iran International schließt auf Anraten der Polizei seine Studios in der britischen Hauptstadt. Hintergrund sei die Zunahme der "staatlich unterstützten" Drohungen gegen den persisch-sprachigen Privatsender, der viel über die Proteste im Iran berichtet, teilte der Sender am Samstag mit. Die rund hundert Journalisten würden aber von zuhause aus weiter arbeiten. Gesendet werde aus den bereits bestehenden Studios in Washington.
Die britische Polizei erklärte, sie habe "ernsthafte Bedenken wegen der Sicherheit der Menschen, die bei diesem Unternehmen arbeiten". Ein Sprecher der britischen Regierung warnte, Großbritannien werde "keine Bedrohung von Medien oder Journalisten" dulden. Er verurteilte das von der Führung in Teheran etablierte "Verhaltensmuster" als "völlig inakzeptabel" und "traurigerweise typisch für das Regime und seinen Mangel an Respekt für elementare Rechte".
Tausende Tote bei Protesten
Die Proteste im Iran wurden durch den Tod von Mahsa Amini im September ausgelöst. Die 22 Jahre alte Kurdin war in Teheran von der Sittenpolizei festgenommen worden. Diese hatte der jungen Frau vorgeworfen, gegen die strenge Kleiderordnung verstoßen zu haben, die Frauen unter anderem vorschreibt, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen.
Bei den Protesten, die von den Behörden oft als "Unruhen" bezeichnet werden, wurden hunderte Menschen, darunter auch Sicherheitskräfte, getötet und Tausende verhaftet.
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