Im Iran inhaftierter Österreicher tritt in Hungerstreik

Im Iran inhaftierter Österreicher tritt in Hungerstreik
Der Doppelstaatsbürger Kamran Ghaderi (58) will seine Freilassung forcieren.

Am Rande der Atomverhandlungen mit dem Iran in Wien drängen zwei Männer mittels Hungerstreiks auf die Freilassung von westlichen Langzeit-Gefangenen in der Islamischen Republik. Nun verweigert aber auch ein im Iran inhaftierter österreichisch-iranischer Doppelstaatsbürger die Nahrungsaufnahme, wie die Presse in ihrer Dienstagsausgabe berichtet. Kamran Ghaderi (58) wolle damit ebenfalls seine Freilassung forcieren.

Freilassung als Bedingung für Fortführung der Atomverhandlungen

Das gab seine Frau Harika, die in Wien mit drei Kindern auf ihn wartet, gegenüber der Zeitung bekannt. "Er protestiert dagegen, unschuldig im Evin-Gefängnis zu sein. Und er verlangt, dass die Freilassung aller EU-Doppelstaatsbürger, die im Iran als Geiseln gehalten werden, zur Bedingung für eine Fortführung der Verhandlungen über das Atomabkommen mit dem Iran gemacht wird", erklärte sie.

Kamran Ghaderi sitzt im Teheraner Evin-Gefängnis in einer Gemeinschaftszelle mit Massoud Mossaheb, dem Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft, und anderen Ausländern. Die Belegung variiert zwischen zwölf und 16 Personen. Am 2. Jänner 2016 war der österreichisch-iranische IT-Manager auf dem Flughafen in Teheran verhaftet worden. Nach zwei erzwungenen "Geständnissen" verurteilte ihn ein Gericht wegen angeblicher Spionage zu zehn Jahren Haft.

 

 

Die Familie Ghaderi schöpft demnach Hoffnung seit einem Interview, das der US-Unterhändler bei den Wiener Atomgesprächen der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag gewährt hat. Darin betonte Robert Malley zwar, dass die Nuklearverhandlungen und die Frage der westlichen Gefangenen im Iran zwei unterschiedliche Themen seien, fügte aber folgenden Satz hinzu: "Es ist sehr schwer vorstellbar für uns, wieder in das Atomabkommen einzusteigen, während vier unschuldige Amerikaner vom Iran als Geiseln gehalten werden."

Am Rande der Verhandlungen in Wien wollten die beiden Amerikaner Barry Rosen und Nizar Zakka sowie einige iranische Aktivisten mit einem Hungerstreik die Freilassung von westlichen Langzeit-Gefangenen in der Islamischen Republik erzwingen. Rosen war als junger US-Diplomat während der iranischen Geiselkrise von 1979 bis 1981 mit Dutzenden anderen amerikanischen Botschaftsangehörigen in Haft. Der US-Libanese Nizar Zakka wurde 2015 wegen angeblicher Spionage im Iran festgenommen und kam nach fast vier Jahren frei. Barry Rosen hat seinen Hungerstreik laut Presse inzwischen beendet.

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