Niemand bestreitet, dass die Verteilung momentan schief ist und ausgeglichen werden soll.
„Basar-Methoden“
Doch übel genommen wird dem Kanzler, wie er das Problem öffentlich machte („Basar-Methoden“) und dass er sich, wie es ein EU-Diplomat formuliert, „quasi wie eine Art Retter in der EU selbst darstellt“. Wäre es ihm um Problemlösung gegangen, so der Vorwurf, hätte er es ohne mediale Inszenierung besser anpacken können.
Das Problem an sich hatte Frankreichs Präsident Macron schon vor Wochen angesprochen und Korrekturen angeraten.
Ausgerechnet des Kanzlers „frugale Freunde“ Dänemark und die Niederlande sind empört: Sie haben gut verhandelt, und sollen nun auf ihre Anteile an Impfstoffdosen verzichten?
Strenges Deutschland
Noch strenger sieht es Deutschland: Zusätzliche Dosen für Österreich? Sicher nicht – wenn es nach einem Vorschlag aus Berlin geht. Hinter Kurz stehen derzeit nur Bulgarien, Lettland, Tschechien, Kroatien und Slowenien.
Schon des Kanzlers Reise mit der dänischen Regierungschefin Frederiksen nach Israel kam in Brüssel nicht gut an: Man sah es als Ausscheren aus dem gemeinsamen europäischen Vorgehen.
Sein Plädoyer für „Fairness und Solidarität in der EU“ wird in Brüssel deshalb mit Skepsis gesehen. „Manche denken hier: Kurz spielt gern über die Bande“, schildert ein EU-Diplomat die Wahrnehmung unter Kollegen.
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