Indien: Dutzende Corona-Tote an Ufer des Ganges gespült

Ein Mann trauert um seine Frau (Symbolbild)
Die verheerende Coronawelle fordert nun auch in ländlichen Regionen immer mehr Opfer.

Im Norden Indiens wurden am Montag Dutzende Leichen an den Ufern des Ganges angespült, bei denen es sich laut Behörden vermutlich um Corona-Tote handelt. Am Dienstag bestätigte ein Vertreter des Bezirks Buxar im Bundesstaat Bihar der Zeitung The Hindu, man habe 71 Leichen gefunden. Diese seien teils einige Tage im Wasser getrieben und würden nun eingeäschert oder bestattet. Man habe von jedem Toten Proben für weitere Untersuchungen entnommen.

Buxar liegt nahe der Grenze zum Bundesstaat Uttar Pradesh, beide Staaten zählen zu den ärmsten Regionen Indien

Ausgehend von den Städten erfasst die verheerende Corona-Welle im Land nach und nach auch ländliche Regionen. Das liegt u. a. daran, dass derzeit unzählige Wanderarbeiter mangels Perspektiven aus urbanen Gegenden nach Hause zurückkehren - das Virus im Gepäck.

Große Armut

Die Gesundheitsversorgung auf dem Land ist dabei deutlich schwieriger als in den Städten, lokale Krankenhäuser- und Stationen, Krematorien und Friedhöfe sind überfordert.

Einige wenige Leichen pro Tag durch Wasserbestattungen seien in der Region nicht ungewöhnlich, sagte ein Behördenmitarbeiter in Bihar der deutschen dpa. Im Zuge der aktuelle Corona-Welle sei die Zahl jetzt jedoch höher.

Einheimische vermuteten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP,  die Toten könnten wegen der überfüllten Krematorien in den Fluss geworfen worden sein. Möglicherweise hätten sich die Hinterbliebenen auch das Holz für einen Scheiterhaufen nicht leisten können.

Hohe Dunkelziffern

Indien verzeichnete zuletzt täglich mehr als 400.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Am Dienstag lag diese Zahl zum zweiten Mal in Folge wieder darunter. Insgesamt haben sich in dem Land mit 1,3 Milliarden Einwohnern bisher offiziell 23 Millionen Menschen mit Corona infiziert, 250.000 starben. Laut Experten liegen die tatsächlichen Zahlen deutlich darüber.

In vielen Teilen des riesigen Landes ist es schwer, getestet zu werden. Und besonders in ländlichen Regionen sterben viele Opfer zu Hause und tauchen nicht in der Statistik auf.

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