In der Falle: Flüchtlinge im polnisch-belarussischen Grenzgebiet

In der Falle: Flüchtlinge im polnisch-belarussischen Grenzgebiet
Seit Monaten kommen die Menschen in der Grenzregion weder vor noch zurück und sitzen in den Wäldern fest – so wie die Eltern eines Syrers, der nun nach ihnen sucht.

Aus Hajnówka Sandra Lumetsberger

Weder ein Anruf, eine SMS, noch eine WhatsApp-Nachricht. Immer wieder schaut Said* (Name geändert) auf sein Handy, geht vor den Stufen zum Krankenhaus auf und ab. Seine Mutter wird hier in Hajnówka, einer 20.000-Einwohner-Stadt nahe der polnisch-belarussischen Grenze, behandelt. Zwölf Jahre musste der 33-Jährige warten, um sie wiederzusehen. 15 Minuten durfte er vorhin mit ihr reden. "Es geht ihr gut, das Bein ist geschwollen", erzählt er knapp. Was nun mit ihr passiert, wohin sie gebracht wird, kann ihm niemand sagen.

Seit 18 Tagen sucht der gebürtige Kurde aus Syrien, der seit 2010 in Österreich lebt, seine Eltern. Beide sind von Syrien aus in die belarussische Hauptstadt Minsk geflogen und wollten über Polen nach Europa. Seit August versuchen dies Tausende Menschen aus dem Nahen Osten und Afrika. Doch die polnischen Grenzbeamten lassen ihnen keine Möglichkeit, einen Asylantrag zu stellen und drängen sie zurück – teils mit Gewalt, wie Menschenrechtsorganisationen berichten. Sie sprechen von einem völkerrechtswidrigen Akt, Polen von "Grenzverteidigung".

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