Seit Kriegsbeginn hat Moskau mit seinen Energieexporten 93 Milliarden Euro verdient. Den größten Anteil davon hat die EU an Russland – und damit auch an dessen Kriegsmaschinerie – überwiesen: 57 Milliarden Euro bezahlten die EU-Staaten für ihre russischen Gas-, Öl- und Kohleimporte. Diese Zahlen hat das in Finnland ansässige Institut Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) in seinem jüngsten Bericht ermittelt.
Dabei verfolgt die EU doch eigentlich das Ziel, sich von russischer fossiler Energie unabhängig zu machen. Vor allem aber soll das Land vom üppigen Geldzufluss seiner Exporte abgeschnitten werden, um den Krieg nicht länger indirekt von außen mitzufinanzieren.
Zu den größten Importeuren von russischem Gas und Öl zählten seit Beginn des Krieges: China, das 12,6 Milliarden Euro an Moskau überwiesen hat. Darauf folgte Deutschland - 12,1 Milliarden Euro für Russland. Italien zahlte 7.8Milliarden Euro ebenso wie die Niederlande. Die Türkei überwies 6,7 Milliarden Euro und Polen 4,4 Milliarden Euro.
Am meisten zugelegt hat Indien- es steigerte seine Energieimporte aus Russland seit Kriegsbeginn um fast ein Fünftel.
Aus Brüssel kam daher der Vorschlag: Bis Jahresende sollen mit einem Teil-Ölembargo die Öleinfuhren um 90 Prozent gestoppt werden. Per Schiff darf dann kein Öl mehr in der EU ankommen, nur via Pipelines darf noch Öl an Ungarn, Tschechien und die Slowakei geliefert werden. Die Kohleeinfuhren enden per August.
Und auch die Gasimporte aus Russland werden um zwei Drittel reduziert – andere Lieferanten wie die US, Qatar, Ägypten und andere springen mit LNG Flüssiggas ein.
Das Fernziel: Bis 2027 sollen alle Energieliefgerungen aus Russland der Vergangenheit angehören, die fossile Abhängigkeit von der Führung in Moskau beendet sein.
Lieferstopp
Andererseits hat Russland seine Lieferungen nach Polen, Bulgarien, Finnland, Dänemark und in die Niederlande von sich aus gestoppt: Diese Länder weigern sich, ihre Gasrechnungen über ein Rubelkonto zu begleichen, sondern beharren auf Zahlungen in Euro.
Insgesamt sanken so die Mai im vergleich zu vor dem Krieg die russischen Energie-Einfuhren in die EU um 15 Prozent. Doch die extrem gestiegenen Gaspreise machen die gesunkenen Liefermengen für Russland locker wieder wett.
Die gute Nachricht für Österreich: Am 9. Juni lag der Füllstand der heimischen Erdgasspeicher schon wieder bei 48,9 Prozent der möglichen Gesamtspeicherkapazität. Befüllt wurden sie allerdings – mit Gas aus Russland.
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