Im Konsulat zerstückelt: Bleibt Khashoggi-Mord ohne Folgen?

Khashoggi war am 2. Oktober 2018 getötet worden
In Abwesenheit aller 26 Angeklagten wird der Prozess um den ermordeten saudischen Journalisten heute in Istanbul fortgesetzt.

"Singe nicht für die Mörder meines geliebten Jamal" – das fordert Hatice Cengiz, die Verlobte des 2018 ermordeten saudischen Journalisten Jamal Khashoggi. Sie richtet sich dabei an US-Popstar Justin Bieber, der am 5. Dezember beim großen Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien auftreten soll. Bieber habe die "Chance, ein Zeichen zu setzen", so Cengiz, damit sein Name "nicht benutzt wird, um den Ruf eines Regimes wiederherzustellen, das seine Kritiker tötet".

Von denen war Khashoggi – als Nahost-Korrespondent für die Washington Post tätig – einer der Prominentesten. Vor mehr als drei Jahren ermordete ihn Spezialkommando im saudischen Generalkonsulat in Istanbul, als er dort Papiere für seine Hochzeit mit Cengiz abholen wollte.

In sieben Minuten zerstückelt

Heute, Dienstag, wird der Prozess in der Türkei in Abwesenheit aller 26 Angeklagten fortgesetzt (Geheimdienstleute, saudische Regierungsvertreter, Ausführende), Ergebnisse sind keine zu erwarten. Auch wenn seit Jahren erdrückende Beweise auf dem Tisch liegen: Am Morgen des 2. Oktober 2018 flogen 15 Männer von Riad nach Istanbul, befanden sich zum Tatzeitpunkt nachweislich am Tatort und flogen noch am selben Abend ab. Sogar von den grauenvollen Vorgängen im Konsulat gibt es Tonaufnahmen.

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