Irans nächster Präsident: Henker, Drahtzieher, Unternehmer
So unvorsichtig wagt sich ein Mann wie Ebrahim Raisi nur einmal aus der Deckung. Bei den Präsidentschaftswahlen 2017 hat es der heute 60-Jährige schon einmal versucht. Und um sein Image als erzkonservativer Geistlicher loszuwerden, traf er sich vor laufenden Kameras mit einem prominenten Rapper.
Das Ganze endete in unfreiwilliger Komik, über die sich Millionen von Iranern in den sozialen Medien erheiterten. Raisi verlor die Wahlen.
Derartige Niederlagen kennt der Geistliche aus der Stadt Maschad im Osten des Landes sonst nicht. Er hat seine Karriere immer ganz gezielt vorangetrieben – auch mithilfe von Verbrechen. So wird Raisi für Hinrichtungen von inhaftierten Regimegegnern verantwortlich gemacht. Ein Grund, warum er auf den Sanktionslisten der USA steht. Nicht nur zählt er zum engsten Kreis rund um den religiösen Führer, er saß auch über Jahre an zentralen Schaltstellen der iranischen Wirtschaft, leitete riesige Stiftungen, die in vielen Branchen investiert waren. 2019 ernannte Khamenei seinen Vertrauten dann zum Chef der Justiz. Eine der wichtigsten Positionen des Mullah-Regimes und nicht die einzige für Raisi. Er ist nämlich auch noch Vizepräsident des Expertenrates – und der entscheidet über Khameneis Nachfolger.
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