Terroristen wollten bei Match fünf Bomben zünden

Terroristen wollten bei Match fünf Bomben zünden
Anführer der Gruppe, die offenbar Anschläge auf das Stadion in Hannover plante, ist angeblich ein Deutscher.

Langsam sickern erste Details zu dem abgesagten Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hannover durch. Das Match fand nach glaubhaften Terrordrohungen am Dienstag nicht statt. Laut Informationen der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung wollten Dschihadisten in der HDI-Arena drei Bomben zünden. Möglicherweise hätten diese mit Rettungswagen oder durch die Extremisten selbst ins Stadion gebracht werden und dort detonieren sollen. Anführer der fünfköpfigen Zelle soll ein Mann mit deutschem Pass sein.

Einen weiteren Sprengsatz wollten die Terroristen dem Bericht zufolge an einer Bushaltestelle platzieren. Sieben Stunden später hätte die einzige Frau aus der Gruppe einen Sprengsatz an einem nicht näher spezifizierten Bahnhof zünden sollen. Dabei sollte es sich den Angaben zufolge nicht um einen Selbstmordanschlag handeln.
Die Frau sollte demnach mit einem Zug zu dem Bahnhof fahren, dort aussteigen, die Bombe deponieren und mit einem anderen Zug den Tatort wieder verlassen. Die Information sei etwa zwei Stunden vor Anpfiff am Dienstagabend bei den deutschen Behörden eingegangen. Eine halbe Stunde später wurde das Freundschaftsspiel gegen die Niederlande abgesagt.

„Lage ist ernst“

Bisher hatte sich das deutsche Innenministerium in Schweigen gehüllt. Minister Thomas de Maizière begründete dies damit, dass die Bevölkerung nicht verunsichert werden dürfe. Zugleich aber bekräftigte er am Mittwoch, dass die „Lage ernst – wirklich ernst“ sei. Und diese angespannte Sicherheitslage in Deutschland wird sich nach Einschätzung von Thomas de Maizière auch nicht so schnell ändern. „Die Terrorgefahr wird längere Zeit bestehen bleiben in Europa und in Deutschland“, sagte der CDU-Politiker. „Das ist keine Sache von Wochen.“

Die Bundesregierung und Sicherheitsexperten verteidigten, dass das Fußball-Länderspiel wegen Terroralarms kurzfristig abgesagt wurde. Kanzlerin Angela Merkel, die zum Match erwartet worden war, nannte die Entscheidung ebenfalls richtig: „Im Zweifel für die Sicherheit.“

Der Besitzer des verdächtigen Pakets, das nach Absage des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden in einem IC-Zug in Hannover für Aufregung sorgte, ist identifiziert worden. Es handelt sich nach Angaben eines Sprechers der deutschen Polizei um einen Ingenieur aus dem Ruhrgebiet, der in dem Päckchen Elektrobauteile und Kabel bei sich hatte.

Keine bösen Absichten

Der Mann habe glaubhaft versichert, dass er das Paket im Zug vergessen hatte, als er in Hannover hastig in eine andere Bahn umsteigen musste. Dass er damit große Aufregung auslöste, habe er nicht mitbekommen. Am Tag nach dem Terroralarm habe der Mann sein Paket in einem Fundbüro im Ruhrgebiet als vermisst gemeldet. Danach habe die Polizei Kontakt zu ihm aufgenommen. Der Ingenieur habe glaubhaft versichert, dass er keine bösen Absichten gehabt habe. Mit einem Strafverfahren müsse er nicht rechnen, hieß es seitens der Polizei.

Bei der Fahndung nach dem Mann hatten die Behörden auch Videoaufzeichnungen ausgewertet, weil das Paket zunächst für eine gut gemachte Bombenattrappe gehalten worden war.

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