Terror-Alarm: Offenbar war Anschlag auf Stadion geplant

Hannover: Fußball-Länderspiel abgesagt, Hochspannung in der Stadt.

Eigentlich hätte es ein Signal gegen den Terror werden sollen – geworden ist daraus ein Abend voller Schrecken: 91 Minuten vor dem Anpfiff des Spieles Deutschland gegen die Niederlande in Hannover wurde das Spiel kurzfristig abgesagt. "Die Polizei fordert alle Besucher, umgehend die Heimreise anzutreten" , tönte es aus den Lautsprechern. Ein Hinweis auf eine Bedrohung war bei den Behörden eingegangen: "Eine Austragung des Spiels wäre nicht zu verantworten gewesen", sagten Innenminister Thomas de Maizière und sein niedersächsischer Kollege Boris Pistorius in einer Pressekonferenz.

Details wollten die Verantwortlichen nicht verraten: "All das würde die Bevölkerung verunsichern – und unser Verhalten in Zukunft erschweren", so de Maizière. Medien spekulierten über die Art der Bedrohung: Im Stadion sei ein Sprengstoffanschlag geplant gewesen, so Spiegel Online – am Stadion sei vor dem Spiel ein sogenannter "Gefährder", also ein potenzieller Attentäter, gesichtet worden.

Gerüchte über Bombe

Andere Medien wussten von einem "verdächtigen Gegenstand" und von einem mit Sprengstoff bestückten Krankenwagen. Die dpa berichtete, dass von einem ausländischen Geheimdienst ein Hinweis auf ein islamistisch motiviertes Attentat eingegangen sei. Laut Bild habe eine Gruppe um einen namentlich bekannten Nordafrikaner einen Anschlag geplant, mit Sprengmitteln, Sprengstoffgürteln und automatischen Waffen.

Festnahmen habe es keine gegeben; auch Sprengstoff sei keiner gefunden worden, so de Maizière.Vier Tage nach der Terrornacht in Paris, in der ja auch das Stade de France Angriffsziel war, war die DFB-Elf wieder in einer Gefahrensituation – im Stadion waren die Spieler zum Zeitpunkt der Absage aber nicht: "Sind auf dem Weg ins Stadion v. d. Polizei umgeleitet worden an sicheren Ort", schrieb Teamsprecher Jens Gritner via Twitter. Auch ein großer Teil der Regierungsmannschaft hatte sich angekündigt. Angela Merkel war schon in Hannover – allerdings nicht lange: "Die Entscheidung zur Absage wurde kurz danach getroffen", so de Maizière. Sie sei gleich darauf zurück nach Berlin geflogen.Die Lage in Hannover war nach der Absage angespannt. Die Behörden warnten vor Menschenansammlungen. In einem IC-Zug nach Oldenburg wurde ein verdächtiges Paket gemeldet, ob es sich dabei um eine Sprengstoff-Attrappe oder eine scharfe Bombe gehandelt hat, konnten die Ermittler zunächst nicht sagen. Nach dem Mann, der das Paket laut einer Augenzeugin absichtlich liegen gelassen hatte, wird nun gefahndet.

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