Werden sie mehrmals mit einem Handy erwischt oder dabei, wie sie Lehrpersonal und Mitschüler unerlaubt filmen, können sie offenbar auch komplett von der Schule fliegen. Ein Sprecher der Gewerkschaft der Gymnasiallehrer betont jedoch, Drohungen allein würden nicht reichen: „Es ist wichtig, die Schülerinnen und Schüler auch davon zu überzeugen, die Handys auszuschalten."
Italien: Stift und Papier statt PCs und Tablets
Die italienische Regierung versuchte schon 2007, Smartphones und andere Geräte aus dem Unterricht zu verbannen. Weil die Einschränkungen nicht nachhaltig genug durchgesetzt werden konnten und digitale Medien im Unterricht immer präsenter wurden, lockerte man das Verbot zehn Jahre später wieder.
„Die Nutzung von Smartphones und Tablets führt oft zu Spannungen zwischen Schülern und Lehrern“, sagte Bildungsminister Giuseppe Valditara. Statt Tablets und PCs zu nutzen, sollen Schüler künftig wieder mit Stift und Papier schreiben.
Ungarn: Ein Direktor wurde schon entlassen
In Budapest beginnt das Schuljahr mit einer lautstarken Debatte: Das ungarische, für das öffentliche Bildungswesen zuständige, Innenministerium hat vergangene Woche einen Schulleiter entlassen, weil er Handys an seinem Gymnasium nicht verboten hat, wie ein im August verabschiedetes Dekret es vorschreibt.
Demnach müssen Schüler ihre Handys sowie andere „intelligente Geräte“ vor Unterrichtsbeginn abgeben. Am Montag protestierten Tausende Ungarn gegen diese Entlassung des Direktors. Der Vorwurf vieler Demonstranten: Es gehe der Regierung nicht ums Handyverbot, sondern der Schulleiter habe aus politischen Gründen gehen müssen.
Positive Erfahrungen in den Niederlanden
In niederländischen Gymnasien gilt seit Jänner ein Handyverbot im Schulgebäude. Nun wird es auch auf Vor- und Sonderschulen ausgeweitet. Sind die Mobiltelefone für den Inhalt der Unterrichtsstunde wichtig, können sie weiter verwendet werden. In einigen Schulen, in denen das Verbot auch in der Pause gilt, soll sich die Atmosphäre unter den Schülern verbessert haben.
In französischen Schulen schon seit 2018 verboten
Frankreich war der Vorreiter in Europa, was ein komplettes Handyverbot an Schulen betrifft. Seit 2018 gilt dieses sowohl im Schulgebäude wie auch am Pausenhof. Alle Schüler bis zum 15. Lebensjahr sind betroffen und dürfen ihre internetfähigen Geräte nicht für den Unterricht benutzen. Die Erweiterung des Verbots aus 2010 auf den Pausenhof hat viele Eltern aufgeregt: Sie hatten sich schon an die konstante Erreichbarkeit ihrer Kinder gewöhnt.
Schweden reagierte auf den „Bildungsschock“
Nachdem schwedische Schüler bei der PISA-Studie vergleichsweise schlecht abgeschnitten hatten, führte die Regierung 2023 ein Handyverbot in Schulen ein. Bis zur neunten Klasse müssen die Schüler ihre Handys seither vor dem Unterricht abgeben.
Regionale Unterschiede in Spanien
In Spanien waren ein paar Regionen vorgeprescht und haben selbstständig ein Handyverbot aufgestellt. Seit Jänner folgten nun weitere. Sie haben die Handynutzung in allen Bildungsstufen eingeschränkt. Bis in die sechste Klasse gilt ein komplettes Verbot, für ältere Schüler eine kontrollierte Einschränkung.
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