Gute Laune für die Fotografen: Das "Damenprogramm" am G7-Gipfel

Vier Frauen sitzen an einem Holztisch in einem überdachten Außenbereich.
Vier Politiker-Gattinnen absolvieren in Bayern Sporteinheiten, Vorträge und Brotzeiten, während ihre Männer Politik machen. Andere Frauen hatten dazu offenbar keine Lust.

Energisch und bestens gelaunt marschieren vier Damen in Begleitung zweier Spitzensportler um den bayrischen Ferchensee. Sie plaudern, lachen und schwingen ihre Nordic-Walking-Stöcke, während ihre Männer im nahe gelegenen Schloss Elmau Weltpolitik machen. Für anwesende Fotografen wird geduldig posiert.

Der Spaziergang mit vorangegangenem Salat-Essen war am Sonntag der erste Teil des sogenannten „Partnerinnen- und Partnerprogramms“ auf dem G7-Gipfel in Bayern. 

Eine Gruppe von Menschen geht mit Wanderstöcken an einem See entlang.

Eins, zwei, drei - los!

Das Sonntagsprogramm: Carrie Johnson, Brigitte Macron, Britta Ernst und Amélie Derbaudrenghien beim Nordic Walking mit den Spitzensportlern Christian Neureuther (ganz li.) und seiner Schwiegertochter Miriam (mit Babytrage)

Drei Frauen mit Wanderstöcken, eine mit Babytrage, stehen auf einem Weg.

Miriam Neureuther mit Amélie Derbaudrenghien und Brigitte Macron

Brigitte Macron gibt Carrie Johnson einen Kuss auf die Wange.

Montag: Brigitte Macron herzt Carrie Johnson

Brigitte Macron und andere beobachten Sportler beim Rollski-Training in den Bergen.

Dann bekommen die Politiker-Frauen eine Einweisung in das Langlauftraining deutscher Biathletinnen im Sommer

Eine Gruppe von Frauen steht im Freien vor einer Mückenfalle.

Es folgt ein Vortrag über Artenschutz mit der Demonstration eines Insektennetzes

Drei Frauen stehen auf einer Wiese mit Strohballen.

Die Spannung scheint groß

Heute, Montag, sollten Britta Ernst, die Ehefrau des deutschen Kanzlers Scholz, und die französische Präsidentengattin Brigitte Macron in die Geheimnisse der Geigenbaukunst eingeweiht werden, bevor sie erneut Spitzensportler trafen, einem Vortrag über Klimaschutz und Artensterben lauschten und Brotzeit hielten. An ihrer Seite waren erneut auch die Frau des britischen Kanzlers Johnson, Carrie, sowie Amélie Derbaudrenghien, die Gattin von EU-Ratspräsident Charles Michel.

Hahn im Korb

Derartige Alternativveranstaltungen für mitreisende Lebensgefährtinnen und -gefährten sind bei internationalen Tagungen und Staatsbesuchen üblich. Dass die früher übliche Bezeichnung „Damenprogramm“ offiziell schon vor Jahren ad acta gelegt wurde, ist nicht nur dem Zeitgeist geschuldet, sondern auch Angela Merkel – oder besser gesagt: ihrem Ehemann Joachim Sauer.

Der Quantenchemiker und Uni-Professor war bei „PartnerInnen-Programmen“ während der Kanzlerschaft seiner Frau meist der Hahn im Korb.

Beim G7-Gipfel 2015, der auch Schloss Elmau stattfand, fuhr er mit den Gattinnen der anderen Regierungschefs Kutsche und lud dann ein zu einem Vortrag des Experimentalphysikers Wolfgang Heckl über nano-beschichtete Krawatten ein, die Schmutzwasser abweisen.

Teilnahme abgesagt

Demonstrativ zur Schau gestellte Fröhlichkeit bei sportlichen Aktivitäten oder die Teilnahme an  mehr oder weniger informativen Vorträgen scheint allerdings nicht allen Politiker-PartnerInnen zu liegen.

Die First Lady der USA, Jill Biden, fehlte ohne Angabe von Gründen auf dem G7-Gipfel. Sie besuchte am Montag die spanische Königin Letizia in Madrid, wo ab Mittwoch der NATO-Gipfel stattfindet.

Auch der italienische Premier Mario Draghi und seine Kollegen aus Kanada und Japan, Justin Trudeau und Fumio Kishida, sind ohne ihre Frauen zum G7-Gipgel gereist. Der Ehemann von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hätte diese ursprünglich begleiten sollen, sagte dann aber ab.

Wodurch aus dem „PartnerInnen-Programm“ wieder ein „Damenprogramm“ wurde.

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