"Großer Schmerz": Russischer Oligarch fordert Kriegsende

"Großer Schmerz": Russischer Oligarch fordert Kriegsende
Der milliardenschwere Oligarch Andrej Melnitschenko fordert ein Ende der Kämpfe in der Ukraine.

Jenen, die regelmäßig die Forbes-Liste der reichsten Personen studieren, ist der Name wohl schon länger geläufig: Andrej Melnitschenko. Jüngst machte der milliardenschwere, russische Kohle- und Düngemittel-Unternehmer mit seiner Yacht Schlagzeilen.

Die italienische Polizei beschlagnahmte vergangene Woche das 143 Meter lange Ungetüm - ihres Zeichens die weltgrößte Segeljacht. Der Schiffskoloss ist mit drei bis zu 90 Meter hohen Masten ausgestattet und hat eine komplette Segelfläche von mehr als 3700 Quadratmeter – so groß wie ein halbes Fußballfeld. Ihr geschätzter Wert: 530 Millionen Euro.

"Ereignisse tragisch"

Nun mahnte Andrej Melnitschenko ein Ende der Kämpfe in der Ukraine an. "Die Ereignisse in der Ukraine sind wirklich tragisch. Wir brauchen dringend Frieden", teilte der Milliardär am Montag mit. Ansonsten drohe eine weltweite Nahrungsmittelkrise, da die Düngemittelpreise für viele Landwirte schon zu hoch seien.

Der 50-jährige ist Russe, aber in Belarus geboren und hat eine ukrainische Mutter. Er empfinde daher "großen Schmerz und Unglauben, wenn ich sehe, wie brüderliche Völker kämpfen und sterben", sagte Melnitschenko, der von den westlichen Sanktionen betroffen ist. Auch andere Oligarchen wie Michail Fridman, Pjotr Awen und Oleg Deripaska hatten bereits auf Frieden gedrungen.

Weltweite Nahrungsmittelkrise

"Eines der Opfer dieser Krise wird die Landwirtschaft und die Lebensmittelindustrie sein", warnte Melnitschenko, der mit EuroChem einen der größten russischen Düngemittelhersteller sowie mit Suek einen größten Kohleproduzenten gegründet hat. Am 9. März trat Melnitschenko als Vorstandsmitglied und nicht geschäftsführender Direktorbei beiden Unternehmen zurück, so sein Sprecher.

Wenn der Krieg nicht gestoppt werde, drohe eine weltweite Nahrungsmittelkrise, da Düngemittel deutlich teurer würden. Viele Landwirte könnten sich die Bodennährstoffe dann nicht mehr leisten.

Russland ist ein bedeutender Produzent von kali-, phosphat- und stickstoffhaltigen Düngemitteln - wichtige Nährstoffe für Pflanzen und Böden. Die russischen Exporte von Düngemitteln machen etwa 13 Prozent der Weltproduktion aus. EuroChem, das Stickstoff, Phosphate und Kali produziert, gehört nach eigenen Angaben zu den fünf größten Düngemittelherstellern der Welt. Der Krieg "hat bereits zu steigenden Düngemittelpreisen geführt, die für die Landwirte nicht mehr erschwinglich sind", sagte Melnitschenko. Die Versorgungsketten stünden bereits wegen der Corona-Pandemie unter Druck. "Jetzt wird dies zu einer noch höheren Lebensmittelinflation in Europa und wahrscheinlich zu einer Lebensmittelknappheit in den ärmsten Ländern der Welt führen", sagte er.

Melnitschenko hatte als Physikstudent an der renommierten Moskauer Staatsuniversität mit dem Devisenhandel begonnen. Der Mathematiker brach sein Studium ab und gründete die MDM Bank. Später begann er, schlecht laufende Kohle- und Düngemittelanlagen aufzukaufen. Sein Vermögen wurde 2021 wurde von Forbes auf 18 Milliarden Dollar geschätzt, womit er der achtreichste Mann Russlands war.

Kommentare