In ihren frisch erschienenen Erinnerungen an die Trump-Zeit („Here’s the Deal“) skizziert die Erfinderin der „alternativen Fakten“ Kushner als größenwahnsinnigen Emporkömmling, der im Weißen Haus „gerissen und kalkulierend“ tonnenweise Macht auf sich vereinigt habe; immer wissend, dass er nicht zur Verantwortung gezogen würde, falls die Sache schiefgehe.
Conway beschreibt die Hybris des 2016 politisch-administrativ komplett unbeleckten Millionärs mit vernichtendem Sarkasmus: „Es gab kein Thema, für das er sich nicht kompetent fühlte. Kriminaljustiz-Reform, Frieden im Nahen Osten. Die Landesgrenzen im Süden und Norden. Veteranen. Die Opioid-Drogenwelle. Die großen Tech-Konzerne und kleine Firmen“, ätzt Conway. Und weiter: Kushner „hat die Verfassung in einem entscheidenden Aspekt falsch verstanden: Er denkt, dass alle Macht, die nicht der Regierung zufällt, für ihn reserviert war.“
Conways Anwürfe fallen zeitlich zusammen mit erweiterten Medien-Vorwürfen, wonach Kushner insbesondere die Schlussphase der Trump-Präsidentschaft für pekuniär-private Zwecke missbraucht haben soll. Die New York Times hat bei der Rekonstruktion von Kushners letzten offiziellen Auslandsreisen eine auffällige Häufung von Trips in den Nahen und Mittleren Osten festgestellt.
Dabei habe Kushner gewaltige Summen für seine neue Investment-Firma „Affinity Partners“ akquiriert und dies mit seinen politischen Bemühungen für einen neuen Friedensprozess zwischen der arabischen Welt, Israel und Palästinensern verknüpft. Allein zwei Milliarden Dollar hat Saudi-Arabien demnach über seinen vom Königshaus in Riad kontrollierten Staatsfonds „Public Investment Fund“ (PIF) beigesteuert.
Zustande kam das Geschäft dem Vernehmen nach gesondert durch die engen persönlichen Kontakte Kushners zum aktuellen De-facto-Herrscher Kronprinz Mohammed bin Salman.
Der Potentat, der mit dem US-Präsidenten Joe Biden im Clinch liegt, investiere mit der Summe in die Option einer zweiten Präsidentschaft Trumps ab 2025, analysieren Watchdog-Organisationen und kritische Demokraten und sehen eine unlautere Interessensüberschneidung. Elizabeth Warren, Senatorin und ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidatin, hat das Justizministerium aufgerufen, Kushners Aktivitäten „ganz genau in Augenschein zu nehmen“.
Kommentare