Ganz Europa startet mit Impfaktion - zwei Staaten preschten vor

Tschechiens Premier Babis war einer der Ersten, die sich impfen ließen
Wie vereinbart wurde in der EU am Sonntag mit der Immunisierung begonnen. In Tschechien war Premier Babis einer der Ersten.

Nach der Zulassung des Corona-Impfstoffes in Europa legte die EU den Start der Immunisierung für den 27. Dezember fest. Doch in einem Seniorenheim in Deutschland hatte man es besonders eilig:  In der Einrichtung in Halberstadt in Sachsen-Anhalt waren bereits am Samstag die ersten Bewohner und Mitarbeiter geimpft worden. Als Allererste wurde die 101-jährige Edith Kwoizalla "gepiekst", ebenso rund 40 der 59 Bewohnerinnen und Bewohner. Von den rund 40 Mitarbeitern wollten sich zehn spritzen lassen.

Panne in Bayern

Am Sonntag ging es dann in der gesamten Bundesrepublik los. Wobei es in Teilen Oberfrankens zu einer Panne kam. Laut Bayerischem Rundfunk gab es ein Problem in der Kühlkette während der Auslieferung. Aus Gründen der Vorsicht werde deshalb nur in den Impfzentren Bayreuth, Bamberg und Forchheim geimpft. In allen anderen oberfränkischen Kreisen und kreisfreien Städte müsse geklärt werden, ob der Impfstoff Schaden genommen haben könnte.

Zwei von drei Deutschen wollen sich impfen lassen

Zunächst werden in ganz Deutschland die vorhandenen knapp 10.000 Dosen verimpft. Wobei die Nachfrage weit größer ist: Rund zwei Drittel der Deutschen wollen sich impfen lassen. Wie überall kommen zuerst ältere Menschen und das medizinische sowie Pflege-Personal zum Zug.

Auch Ungarn war vorgeprescht

Auch Ungarn war bereits am Samstag vorgeprescht: Ärzte und Pfleger eines Budapester Krankenhauses erhielten die ersten Impfungen mit dem Vakzin.  Als Erste bekam Oberärztin Adrienne Kertesz die Impfung. Sie habe lange auf diesen Augenblick gewartet, sagte sie dem staatlichen Fernsehsender M1. Die Impfung ermögliche es ihr nun, in Sicherheit weiterzuarbeiten. Als Leiterin der Abteilung für Infektionskontrolle hat sie hauptsächlich mit Covid-19-Patienten zu tun.

"Vakzin gibt Hoffnung"

In Tschechien war der 66-jährige Regierungschef Andrej Babis einer der Ersten, die sich impfen ließen. Zwar hatte er sich zuvor wegen einer frühen Krankheit zurückhaltend zu der Impfung geäußert hatte, doch letztendlich wollte er mit dem Schritt ein Signal an die Öffentlichkeit geben: „Dieses Jahr war das schlimmste in der Geschichte. Viele unsere Mitbürger sind an Covid-19 gestorben. Das Vakzin gibt Hoffnung, dass wir zu einem normalen Leben zurückkehren." Babis gehört damit zu den ersten geimpften Regierungschefs.

Bulgarien: Minister will Vater sehen

In Bulgarien ließ sich Gesundheitsminister Kostadin Angelow als einer der Ersten mit einer Dosis von Biontech/Pfizer impfen, um ein persönliches Beispiel zu geben. „Ich kann es nicht erwarten, meinen 70-jährigen Vater zu sehen, ohne dass ich mir Sorgen mache, dass ich ihn anstecken könnte“, sagte er vor laufender Fernsehkamera.

Ganz Europa startet mit Impfaktion - zwei Staaten preschten vor

Italiens Premier Conte freute sich über den Impfstart

Auch in Italien sind zum Start der Impfkampagne gegen das Coronavirus die ersten Menschen geimpft worden. Wie auf Bildern des Gesundheitsministerium zu sehen war, wurden am Sonntagmorgen mehreren Männern und Frauen die Spritzen verabreicht. Von Rom aus lieferte das Militär noch in der Nacht zu Sonntag erste Pakete mit Corona-Impfstoffen im gesamten Land aus.

"Für immer in Erinnerung"

„Dieses Datum wird uns für immer in Erinnerung bleiben“, schrieb Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte. Italien beginne mit den Impfungen beim Gesundheitspersonal und den am stärksten gefährdeten Gruppen und erweitere dann nach und nach die Möglichkeit, sich impfen zu lassen, auf die gesamte Bevölkerung, erklärte Conte.

Auch Schweden startete Impfaktion

Auch im EU-Land Schweden, das während der Pandemie einen Sonderweg geht, sind die ersten Menschen zum Schutz vor dem Coronavirus geimpft worden. „Ich habe nichts gespürt“, sagte die 91-jährige Gun-Britt Johnsson, die am Sonntag in einem Pflegeheim in Mjölby, rund 230 Kilometer südwestlich von Stockholm, als erste Person landesweit geimpft worden war.

"Wendepunkt für die Welt"

Zum Impfstart in Dänemark sagte Regierungschefin Mette Frederiksen, es gebe nun „Licht am Ende des Tunnels nach dem schwierigsten Jahr seit dem Zweiten Weltkrieg“. Sichtlich gerührt von den Impfungen sprach sie vor Reportern von einem „großen Wendepunkt für die ganze Welt“. Es sei aber weiterhin nötig, soziale Kontakte einzuschränken und auf Silvesterpartys zu verzichten, mahnte sie.

"Vertrauen wir unseren Forschern"

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron teilte am Sonntag auf Twitter mit: "Wir habe eine neue Waffe gegen das Virus: den Impfstoff.“ Die Impfung sei nicht verpflichtend, fügte er hinzu, meinte aber:  „Vertrauen wir unseren Forschern und Ärzten."

"Ein Gefühl wie (Neil) Amstrong"

„Es fühlt sich ein wenig komisch an, ich bin fast eine historische Person“, sagte Pflegeheimbewohner Svein Andersen, der am Sonntag in Norwegen als erster Mensch die Impfung erhielt. „Es ist ein gutes Gefühl, fast wie (Neil) Armstrong, der erste Mann, der auf dem Mond gelaufen ist“, fügte der 67-Jährige hinzu. „Es bedeutet sehr viel, dass ich in der Lage sein werde, Besucher zu empfangen“.

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