Frankreichs dreigeteilte Rechte drängt in den Élysée-Palast

Frankreichs dreigeteilte Rechte drängt in den Élysée-Palast
Von bürgerlich-rechts bis rechtsextrem: Alle wollen in die Stichwahl gegen Amtsinhaber Emmanuel Macron.

aus Paris Simone Weiler

Lange waren sich die Meinungsforscher einig: Die französische Präsidentschaftswahl 2022 würde auf eine Neuauflage des Duells von 2017 zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen hinauslaufen. Nun aber hat sie Konkurrenz von der extremen wie auch der bürgerlichen Rechten bekommen, die diese scheinbare Gewissheit infrage stellt.

Insgesamt drei Politikerinnen und Politiker des rechten Spektrums kämpfen um den Einzug in die Stichwahl gegen Macron, der mit rund 24 Prozent weiterhin klarer Favorit ist. Überrascht hat die Kandidatur des rechtsextremen Journalisten Éric Zemmour.

In Frankreich kennen viele den früheren Figaro-Mitarbeiter aus dem Fernsehen, wo er seit Jahren vor dem Untergang des Landes infolge der "Überschwemmung" durch Einwanderer und Muslime warnt. Zeigt er sich in wirtschaftspolitischer Hinsicht liberaler als Le Pen, die den Protektionismus beschwört, so sind ihre übrigen Positionen sehr ähnlich: Beide schlagen ein Referendum über die Einwanderungspolitik vor und wollen die Rechte von Ausländern begrenzen. Sie fordern keinen Austritt aus der EU, sehen diese aber lediglich als losen Zusammenschluss souveräner Staaten.

Nach einem spektakulären Start liegt Zemmour derzeit bei 12,5 Prozent. Noch erscheint unsicher, ob er bis 17. März 500 Unterschriften von Bürgermeistern und Parlamentariern erhält, um antreten zu können.

Gefährliche Gegnerin – für Le Pe und Macron

Mit 17 Prozent liegt die Republikanerin Valérie Pécresse in den Umfragen ungefähr gleichauf mit Le Pen.

 

Frankreichs dreigeteilte Rechte drängt in den Élysée-Palast

Valérie Pécresse könnte Le Pen im ersten Wahlgang und Macron in der Stichwahl gefährlich werden.

Mit Pécresse stellt die bürgerliche Rechte erstmals eine Frau auf. Die Ex-Haushaltsplanministerin schlägt eine strikte Reduzierung der Schulden und der Beamtenstellen vor und verspricht, die "Probleme der Ghettos" innerhalb von zehn Jahren zu lösen – zur Not auch mithilfe der Armee in sozialen Brennpunkten.

Die 54-Jährige gilt als gefährlichste Gegnerin für Macron. Sollte sie die Stichwahl erreichen, könnte sie den Präsidenten schlagen. Bei Le Pen und Zemmour erscheint das unwahrscheinlich.

Kommentare