Forscher und Ärzte warnen vor bis zu 70.000 Toten in Großbritannien

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Diese Sterbefälle wären laut Forschern vermeidbar - sie fordern strengere Maßnahmen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Britische Forscher haben zu Wochenbeginn eine deutliche Warnung ausgesprochen. Sie rechnen mit vermeidbaren 35.000 bis 70.000 Todesfällen durch die Corona-Pandemie in Großbritannien in den kommenden zwölf Monaten, sollten nicht noch härtere Maßnahmen ergriffen werden. Das berichtet die britische Zeitung Independent. Außerdem habe die Regierung eine große Gruppe an potentiell gefährdeten Personen in ihren Überlegungen nicht erfasst.

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Zugrunde liegt eine Untersuchung des Forscherteams, die noch nicht von einer Fachzeitschrift publiziert worden ist. Sie basiert auf Gesundheitsdaten von 3,8 Millionen Briten.

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Ein Team von Ärzten, Forschern und Statistikern verschiedener Universitäten Englands (University College London, Universität Cambridge, Institut Health Data Research UK) fordert deshalb strengere Maßnahmen, um das Virus einzudämmen.  

Die derzeitige Strategie der Regierung der sozialen Distanz und Selbst-Isolierung sei demnach nicht genug, um tausende Tote - verteilt auf die kommenden zwölf Monate - zu verhindern. Dabei geht es nicht nur um Tote durch Corona, sondern auch um zusätzliche Sterbefälle von vor allem älteren Menschen mit Vorerkrankungen, die wegen der Corona-Krise nicht mehr angemessen behandelt werden könnten.

Laut den Forschern gelte es nicht nur zu verhindern, dass Menschen am Coronavirus sterben, sondern auch zu verhindern, dass es zu zusätzlichen Sterbefällen kommt, die auf eine Überlastung des Gesundheitssystems zurückzuführen sind.

Am Sonntag noch hatte Premier Boris Johnson angekündigt, rund 1,5 Millionen Briten, die der Hochrisikogruppe zuzuordnen sind, abzuschirmen und mit Hilfe der Armee mit allem Notwendigem zu versorgen.

Mit den 1,5 Millionen Personen, darunter Leukämiekranke und Patienten mit der Lungenerkrankung COPD, wären allerdings laut Ärzte-Team nicht alle Personen mit Vorerkrankungen erfasst. Menschen etwa mit Herz-Kreislauferkrankungen gehören nicht dazu.

Inzwischen hat Großbritannien seine Maßnahmen weiter verschärft und eine Ausgangssperre verhängt.

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