Flüchtlingszahlen in Europa steigen wieder

Flüchtlinge vor ihrer Ankunft in Lampedusa
Coronajahr 2020 bremste die Ankünfte – jetzt kehrt sich der Trend erneut um. Denn auch das Wetter wird besser.

Geschlossene Grenzen, verstärkte Kontrollen und die Corona-Pandemie haben die Zahl angekommener Flüchtlinge und Migranten in der EU 2020 so stark sinken lassen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr: Rund 95.000 Flüchtlinge hat das UN-Flüchtlingshilfswerk im Vorjahr registriert.

Mit Abflauen der Pandemie und besserem Wetter wendet sich dieses Bild: Von Jänner bis Ende April wurden heuer bereits 36.100 illegale Grenzübertritte registriert, berichtet die EU-Grenzschutzagentur Frontex. In Italien und Malta kamen dabei insgesamt 11.600 Menschen an – doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die meisten Bootsflüchtlinge stammen dabei aus Tunesien und Cote d’Ivoire.

Kanarische Inseln

Auf den zu Spanien zählenden Kanarischen Inseln erlebte man ebenfalls eine Verdoppelung der Zahlen – 4.500 Menschen, überwiegend aus Marokko und Mali, stellen die Inseln bei der Unterbringung der Angekommenen vor große Herausforderungen.

Auf den griechischen Inseln wiederum hat der verstärkte Zustrom erst später, im April, eingesetzt. Insgesamt 4.800 Ankünfte wurden heuer über die östliche Mittelmeerroute gezählt. Das ist um die Hälfte weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Doch davon stiegen allein im April 1.850 Menschen an der türkischen Küste in die Schlauchboote, um nach Griechenland zu kommen.

Fast doppelt so viele illegale Grenzübertritte wie im ersten Quartal 2020 hat Frontex heuer auch an den EU-Außengrenzen zu den Westbalkanstaaten registriert. Dabei täuschen die Zahlen allerdings. Viele hier Gestrandete versuchen immer wieder, über die Grenze in die EU zu kommen. Manche Flüchtlinge berichten von mindestens zehn Versuchen – Grenzbeamte in Kroatien oder Ungarn hatten sie immer wieder zurückgeschickt.

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