Flüchtlinge: Das "Lager der Schande" der Kanarischen Inseln

Flüchtlinge: Das "Lager der Schande" der Kanarischen Inseln
Tausende Menschen aus Westafrika sind dieses Jahr bereits auf die Kanaren migriert, doch die Infrastruktur im Urlaubsparadies ist überfordert. Zudem macht sich Unmut in der Bevölkerung breit.

Von Marlene Häußermann aus Gran Canaria

Die Sonne knallt auf die Hafenmole Arguineguín von Mógan im Süden Gran Canarias. Dunkelhäutige Männer sitzen an der Hafenkante, lassen Plastikflaschen an Seilen hinunter ins Meerwasser, um sich damit abzukühlen. Schatten gibt es keinen. Aus Decken, die sie an den gelben Plastikabsperrungen der Stadt befestigt haben, sind kleine, heiße Zelte erstanden.

Es liegt vor allem am Coronavirus, dass dieses Jahr schon 18.000 Migranten auf den Kanaren angekommen sind, rund 15.300 mehr als im gesamten Jahr 2019. Alternative Fluchtrouten sind wegen der Grenzkontrollen unbezwingbar. Tausende Mauretanier, Senegalesen und Marokkaner machen sich deshalb in Holzbooten auf den Weg über den Atlantik, wo sie nach tagelanger Reise erschöpft und dehydriert auf überarbeitete Mitarbeiter des Roten Kreuzes treffen und auf eine Bevölkerung, die selbst genug Probleme hat.

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