10 Dinge, die Sie über Kamala Harris (wahrscheinlich) noch nicht wussten
Seit Kamala Harris ins Rennen ums Weiße Haus eingestiegen ist, mehren sich im Netz abstruse Geschichten über sie. Die 59-Jährige sei High-End-Callgirl gewesen, heißt es, oder sie hätte kein Recht Präsidentin zu werden, weil sie ja keine US-Bürgerin sei (das wurde Barack Obama auch unterstellt). Der Wahrheit entspricht nichts davon, aber ihre Basis haben diese Theorien in durchaus realen Begebenheiten aus Harris’ Biografie.
Hier eine Sammlung von Fakten, die stimmen – und die die seltsamen Theorien widerlegen.
1. Sie verbrachte ihre Jugend nicht in den USA
Harris’ Eltern lernten sich in Berkeley kennen, ihre Mutter war Krebsforscherin aus Indien, ihr Vater Ökonom aus Jamaika. Geboren wurde sie in Kalifornien, ihre Jugend verbrachte sie aber nach der Scheidung der Eltern mit ihrer Mutter in Montreal. Diese Episode nährt die „Birther“-Theorie, wonach sie keine US-Bürgerin sei. In Umlauf brachte die übrigens Donald Trump.
2. Sie scheiterte schon einmal am Weg ins Weiße Haus
Aufgestellt hat Trump die Behauptung 2019 – damals war Harris im Vorwahlkampf fürs Weiße Haus, trat gegen Bernie Sanders und Joe Biden an. Sie war aber nicht trittfest genug, im Dezember 2019 schmiss sie hin.
3. Als Kind wurde sie per Bus zur Schule geführt – in eine weiße Gegend
Trotz vieler Missgeschicke blieb ein Auftritt von damals im Gedächtnis: In einer Debatte mit Biden hielt sie ihm ihre eigene Geschichte aus der Segregations-Ära vor. Harris wurde in den 1970ern mit dem Bus in eine Schule in einer weißen Gegend geführt, um die Rassentrennung aufzuheben – unter schweren Protesten der Bevölkerung.
4. Ihr Ex-Freund riet ihr öffentlich vom Vize-Präsidentenamt ab
Von 1996 bis 2004 war Harris mit dem 30 Jahre älteren Bürgerrechtler Willie Brown liiert, dem späteren Bürgermeister von San Francisco. Fotos der beiden – sie jung, er alt – illustrieren jetzt die Verschwörungsgeschichten über Harris’ angebliche Callgirl-Vergangenheit.
Brown riet ihr 2019 öffentlich davon ab, Bidens Vize zu werden – sie versperre sie sich den Weg ins Präsidentenamt. Jetzt revidierte der 90-Jährige das.
5. Donald Trump hat sie einst unterstützt
Jetzt witzelt Trump über ihr Lachen, 2011 hielt er noch viel von ihr: Er überwies ihr 5.000 Dollar für ihren Wahlkampf für als kalifornische Justizministerin.
6. Obama nannte sie „bestaussehende Justizministerin des Landes“
Das war 2013, und Obama war schon Präsident – und peinlich berührt, als eine Aufnahme der Aussage öffentlich wurde. Ihm wurde Sexismus vorgeworfen.
7. Sie schloss die ersten Homo-Ehen Kaliforniens
2004 war Kalifornien mit der Legalisierung der gleichgeschlechtliche Ehe Vorreiter – und die Standesämter überfordert vom Andrang. Harris, damals Bezirksstaatsanwältin, half aus und nahm Trauungen vor.
8. Sie hat Eigenheiten, für die sie verlacht wurde
Einer ihrer Lieblingssätze ist „What can be, unburdened by what has been“ (was sein kann, unbelastet von dem, was war). Das hat sie so oft gesagt, dass die Republikaner daraus hämische Videos bastelten, ebenso wie aus ihrem Satz über die Kokospalme, aus der keiner gefallen sei – damit wollte sie sagen, dass jeder in einem gewissen sozialen Kontext lebt. Ihre Kampagne hat das mittlerweile gekapert und daraus Memes gebaut – durchaus mit Erfolg.
9. Sie hat zwar keine eigenen Kinder, aber wird Momala genannt
Trumps Vize J.D. Vance machte sich zuletzt über die kinderlose Harris lustig, weil die eine „kinderlose, verrückte Katzenlady“ sei, die unglücklich über ihre eigene Entscheidung sei. Dafür wird er nicht nur öffentlich gescholten (Jennifer Aniston schrieb, sie bete für Vances Tochter, dass die hoffentlich Kinder bekomme), – es ist auch nicht richtig: Harris hat aus ihrer Ehe mit Doug Emhoff zwei Stieftöchter, die sie „Momala“ nennen.
10. Sie hat einen chinesischen Namen
Harris hat sich in den frühen Nullerjahren einen chinesischen Namen ausgesucht – und zwar „He Jinli“ (übersetzt heißt das so viel wie Gratulation, brillant, schön). Damit wollte sie nicht Gefahr laufen, dass ihr Name auf Wahlzetteln für die chinesische Community unvorteilhaft phonetisch transliteriert wird (Angela Merkel hieß Mo Ke Er). Genutzt hat das alles nichts, chinesische Medien nennen sie jetzt „Kamala Halisi“.
Ihr echter Name – Kamala Devi – ist übrigens indisch und heißt Göttin Lotus.
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