"Kamala Harris ist eine Göre" - und punktet damit bei der Generation Z

"Kamala Harris IS brat", erklärte die Sängerin Charli XCX nicht lange nach dem Rückzug Joe Bidens aus dem Rennen ums US-Präsidentenamt am Sonntag auf der Plattform X - "Kamala Harris ist eine Göre".
Es klingt wie eine gemeine Beleidung gegen die voraussichtlich neue Kandidatin der Demokraten - der Satz könnte theoretisch auch von Donald Trump stammen. Der nennt Harris schließlich regelmäßig "verrückt" und macht sich über ihr Lachen lustig.
Der Begriff "brat", mit dem normalerweise unartige Kinder bezeichnet werden, ist in den sozialen Netzwerken jedoch keineswegs mehr negativ konnotiert, ganz im Gegenteil. Die Sängerin Charli XCX hat dem Wort mit ihrem neuen, gleichnamigen Album diesen Sommer einen neuen Touch gegeben.
Nicht perfekt
"Brat girls" sind der Musikerin zufolge überhaupt nicht perfekt. Sie würden rauchen, feiern, manchmal blöde Dinge sagen. Auch Nervenzusammenbrüche hätten sie hin und wieder. Aber immerhin seien sie authentisch, ehrlich und sie selbst.
Damit sind die "Gören" das genaue Gegenteil der "Clean Girls", ein schon etwas älterer Social-Media-Trend. Die verzichten nämlich auf Drogen jeglicher Art, ernähren sich sehr gesund und sehen auf ihren Fotos immer top aus. Ihre Freizeit verbringen sie in der Regel nicht im Club, sondern in einem schicken Pilates- oder Yogastudio. Vielleicht findet das "brat girl"-Image also gerade unter jenen jungen Frauen Anklang, die sich nie mit dem scheinbar perfekten Lifestyle der "Clean Girls" anfreunden konnten.
"Gören-Sommer"
Für die Generation Z ist diesen Sommer jedenfalls "brat girl summer". Und den feiern nicht nur zahlreiche Internet-Stars mit, sondern eben auch Kamala Harris. So postete ihr Wahlkampfteam unter dem Account "kamalahq" - Kamala Headquarter - ein Willkommens-Posting in der "brat"-Farbe giftgrün:
Viele junge User zeigten sich bereits begeistert: "Oh, sie spricht für unsere Generation und ich LIEBE es", kommentierte etwa eine; "Ich verliere meinen verdammten Verstand, ich liebe diese Strategie", eine andere.
Einige schnitten sogar selbst Videos von Harris im "brat"-Stil zusammen:
Dass Harris' Team auf den Trend aufgesprungen ist, dürfte ein Versuch sein, der Politikerin ein moderneres, cooleres Image zu geben - so wie es auch mit dem Begriff "brat" passiert ist. Das könnte sich auszahlen, gelten Harris' Chancen doch bei der jungen und weiblichen Bevölkerung als besonders gut.
Und dieser neue Touch kommt auch nicht von ungefähr, sondern passt auch tatsächlich zu Harris' bisherigem Auftreten. So hat sie sich als Vizepräsidentin nicht immer dem gängigen Politikerinnen-Dresscode angepasst und trägt bei öffentlichen Veranstaltungen, und auch schon am Cover der Vogue, gerne mal Sneaker statt hohe Schuhe.
"Diese Art Mensch bin ich einfach nicht"
Bezüglich ihres lautstarken Lachens, das Trump gegen sie zu verwenden versucht, erklärte sie außerdem schon vor wenigen Monaten in der Drew Barrymore Show, sie werde niemals leise kichern: "Diese Art Mensch bin ich einfach nicht". Sie habe das Lachen ihrer Mutter und sei mit Frauen aufgewachsen, die "große Geschichten" erzählt und auch "groß gelacht" hätten.
Als Botschaft an alle und besonders die jungen Menschen im Land schob sie nach: "Lasst euch nicht von der Meinung anderer einschränken, wie ihr aussehen oder euch verhalten sollt". Genau das sei "brat", meinen in den sozialen Netzwerken nun viele.
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