Ex-Soldat über den US-Einsatz: „Am Ende waren wir alle kaputt“

Ex-Soldat über den US-Einsatz: „Am Ende waren wir alle kaputt“
Jeffrey Montrose kämpfte 13 Monate in einem Krieg, den er bald weder verstand noch sinnvoll fand. Im Gespräch erzählt er, warum die Missionen im Irak und in Afghanistan scheiterten.

„Mister Hochglanz-Schuh.“ So nennen ihn seine Professorenkollegen an der Uni. Denn es steckt noch immer einiges vom stolzen US-Soldaten in Jeffrey Montrose. Der 49-Jährige lehrt in Ingolstadt amerikanische Sicherheitspolitik und Wirtschaftsenglisch. Es ist sein zweites Leben. Das erste verbrachte er in der US-Armee. Ab 2004 diente er im Kampf gegen den Terror als stellvertretender Kompaniechef im Irak, ehe er ob der Sinnlosigkeit des Einsatzes quittierte. „Parallelen zu Afghanistan sind offenkundig“, sagt Montrose. Unlängst ist sein Buch über die Kriegserlebnisse erschienen.

KURIER: Haben Sie die Ereignisse beim Abzug in Kabul überrascht?

Jeffrey Montrose: Die Machtübernahme der Taliban ging schneller, als ich erwartet hatte. Aber ganz überraschend war es nicht. Ich war immer wieder in Kontakt mit Leuten aus meinem ehemaligen Regiment, von denen einige auch in Afghanistan stationiert waren. Viele haben die Mission zuletzt infrage gestellt, sie wussten: Sobald die Schutztruppen abziehen, kann es schnell gehen.

Sie dienten im Irak. Kann man die Einsätze miteinander vergleichen?

Die langfristige Rechtfertigung für beide Einsätze war ident: Es ging darum, demokratische Strukturen zu schaffen und dabei zu helfen, einen Staat aufzubauen.

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