Ex-Justizminister Barr warnt vor Rückkehr des "Narzissten" Trump

Ex-Justizminister Barr warnt vor Rückkehr des "Narzissten" Trump
"Wer isst die Granate?", hieß es im Regierungsalltag. William Barr hat ein Buch geschrieben. Und Donald Trump kommt nicht gut weg.

Auch Wasserträger haben irgendwann die Nase voll. William „Bill“ Barr, bis Ende 2020 Amerikas Justizminister, war lange Zeit ein Mann ganz nach dem Geschmack von Donald Trump. Wo immer möglich, interpretierte der bullige Republikaner das Recht im Sinne des Präsidenten, legte sich mit Demokraten und Linken an – und schob Justitia Augenklappen übers Gesicht. Jedenfalls bis zur Wahl 2020. Als Trump ihn quasi am Morgen danach nötigte, einem angeblich historischen Wahlbetrug auf den Grund zu gehen, Wahlurnen zu beschlagnahmen und Leute anzuklagen, zog der Jurist in Gedanken die Notbremse.

Nach einigen Wochen trat er mit leiser Empörung zurück. Mit der üblichen Schamfrist macht Bill Barr nun seine wilden Jahre mit Trump zwischen zwei Buchdeckeln zu Geld. „One Damn Thing After Another“ (Eine verfluchte Sache nach der anderen) kommt am 8. März in den Handel und wird den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten nicht glücklich machen. Trump charakterisiert er als „unverbesserlichen Narzissten“, der durch seine „Hemmungslosigkeit“ und „mangelnde Selbstkontrolle“ die Wahl 2020 „vermasselt hat“. Um danach der Nation einen „Bärendienst“ anzutun, indem er „fälschlicherweise behauptete, seine Niederlage sei auf Betrug zurückgegangen“.

Barr stellt dazu lakonisch fest: „Die Wahl wurde nicht gestohlen. Trump hat die Wahl verloren.“

Kampflust

Laut Barr besitzt Trump „nicht das Temperament oder die Überzeugungskünste, um die positive Führungsrolle zu füllen, die gebraucht wird“. Mit seiner „konstanten Kampflust“ habe Trump sich und das Amt „herabgesetzt“. Eine „erhebende Vision“ davon, was es bedeutet, amerikanischer Staatsbürger zu sein, sei von ihm nie gekommen; „nur Kämpfen und Schlagen“.

Dass der Rechtspopulist 2024 womöglich erneut antritt, findet Barr „erschreckend“. Was er gelernt hat: Trump interessiert sich nicht für Amerika und seine Menschen. „Sondern nur für sich selbst.“ Die Partei sei gut beraten, die Ära Trump abzuhaken und sich auf jüngere Kandidaten (wie Florida-Gouverneur Ron DeSantis) zu konzentrieren.

Barr geht bei seiner Vivisektion der Trumpiaden zuweilen erfrischend sarkastisch um. So berichtet er, dass er zu Amtszeiten immer montags mit den Top-Anwälten des Ministeriums zusammensaß, um die „gesetzlich problematischen Ideen“ aus dem Umfeld Trumps „zu inventarisieren“. Dabei habe man untereinander die Rolle desjenigen verteilt, der den jeweiligen Trump-Plan beerdigen musste und sich dafür den Zorn von „Potus“ zuziehen würde. „Wer isst die Granate?“, hieß es dann.

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