Ex-Brexit-Beauftragter Barnier will französischer Präsident werden

European Parliament holds final debate on EU-UK trade deal
70-jähriger Konservativer will bei der nächsten Wahl Emmanuel Macron herausfordern.

Der frühere Brexit-Unterhändler der EU, Michel Barnier, will im kommenden Jahr bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich kandidieren. Der 70-Jährige sagte am Donnerstagabend im Fernsehsender TF1 und in einem Interview der Zeitung "Figaro", er wolle im April Amtsinhaber Emmanuel Macron herausfordern. Dafür muss sich Barnier zunächst einer internen Vorwahl seiner konservativen Partei Les Républicains (Die Republikaner) stellen.

Barnier sagte in dem Interview, er habe sich in "diesen herausfordernden Zeiten" entschlossen zu kandidieren. "Die Welt um uns herum ist gefährlich, instabil und schwach. Unserem Land geht es schlecht", sagte Barnier. Frankreich brauche einen Machtwechsel, um das Land zu versöhnen, zusammenzubringen und wieder "wirklich handeln" zu können.

Inhaltlich will er unter anderem die Migrationspolitik und den Kampf gegen den Klimawandeln in den Mittelpunkt seines Wahlkampfes stellen, wie Barnier auf TF1 sagte.

Minister und EU-Beauftragter

Barnier war unter anderem französischer Außenminister, Vizepräsident der EU-Kommission und zuletzt Chefunterhändler der EU für den Brexit. Nach dem Austritt der Briten machte ihn EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu ihrem Sonderberater.

Barniers Vorbild ist der frühere Präsident Nicolas Sarkozy, der Frankreich von 2007 bis 2012 regierte. Sarkozy habe es geschafft, die konservative Partei zu einen, sagte Barnier kürzlich der Nachrichtenagentur AFP.

Die französischen Republikaner gelten als zerstritten: Nach ihrer Schlappe bei der Präsidentschaftswahl 2017 und dem Wahlsieg Macrons schloss die Partei eine Reihe gemäßigter Mitglieder wegen ihrer Zusammenarbeit mit dem neuen Präsidenten aus. Aus den Regionalwahlen in diesem Juni ging die Partei dann deutlich gestärkt hervor.

Die Parteiführung der Republikaner hat für den Herbst eine interne Präsidentschafts-Vorwahl angekündigt, um die Kandidatenfrage zu klären. Die Präsidentschaftswahl findet ab dem 10. April 2022 statt. Umfragen sagen bisher ein erneutes Duell zwischen Macron und der Rechtspopulistin Marine Le Pen voraus.

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