Kurz holt sich Gusenbauer ins Beraterteam

Österreichs Chef der Diplomatie, Sebastian Kurz, holt sich hochrangige Berater.

Außenminister Sebastian Kurz kann es nicht schnell genug gehen: In rasantem Tempo krempelt er das Außenministerium um und will das traditionelle Amt zu so etwas wie einem modernen Dienstleistungsunternehmen machen. Die Pläne dazu liegen dem KURIER vor.

Die neue Struktur, die Kurz dem Ministerium gibt, basiert auf drei Pfeilern: Erstens, die Einrichtung eines Strategie- und Planungsstabes, den der Spitzendiplomat Alexander Schallenberg leitet. Ziel dieses hausinternen Thinktanks ist es, einen stärkeren Fokus auf Schwerpunkte zu setzen und schrittweise Nischen zu entwickeln, die historisch, kulturell und wirtschaftlich Sinn für Österreich machen.

Ein Schwerpunkt ist der Balkan mit der jahrelangen Präsenz von Bundesheersoldaten in Bosnien und im Kosovo. Österreich ist hier der größte Truppensteller. Selbst US- und NATO-Diplomaten holen sich von Österreich die Expertise und Hintergrundinformationen zu dieser Region. Anfang Juni gibt es eine Konferenz der bosnischen Zivilgesellschaft in Wien.

Der zweite Pfeiler der Reform ist die Einsetzung eines Beratergremiums. Diesem gehören an: Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, Botschafter Albert Rohan, die Leiterin des Jüdischen Museums der Stadt Wien, Danielle Spera, die Unternehmensberaterin Antonella Mei-Pochtler, Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler, Ex-EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner, Ex-Kommissar Franz Fischler sowie der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch.

Bei dem Treffen des Beratergremiums mit Kurz werden immer auch die Spitzen des Außenministeriums hinzugezogen. Je nach Thema oder Konflikt kann das Beraterteam um andere Experten erweitert werden.

Der ehemalige SPÖ-Spitzenpolitiker Gusenbauer berät den Außenminister seit Ausbruch der Krim-Krise in Sachen Ukraine und Russland.

Danielle Spera begleitet Kurz auf seiner Israel-Reise von 21. bis 24. April.

Mitte Mai findet ein Beraterforum zum Westbalkan statt.

Drittens will der Außenminister das Haus für Debatten und Veranstaltungen öffnen. Ein Thema ist schon fixiert: "Welche Außenpolitik braucht Österreich im 21. Jahrhundert?" Dazu werden Mitarbeiter des Ministeriums, einige österreichische Stakeholder und Medienvertreter eingeladen.

Die Service-Leistungen des Ministeriums für Reisende oder im Falle von Katastrophen sollen noch besser als bisher dargestellt und kommuniziert werden.

Sebastian Kurz, der "Wunderwuzzi" der VP

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