EU-Staaten liefern Ukraine eine Million Granaten
Sie sind sich einig – die Außen- und Verteidigungsminister der EU, die am Montag in Brüssel zusammentrafen: Die Ukraine braucht in ihrem Verteidigungskampf gegen die russische Armee dringend Artilleriemunition – besonders Geschosse vom Kaliber 155 Millimeter. Das sind jene Granaten, mit denen die ukrainische Armee die aus den NATO-Staaten gelieferten Geschütze bestückt.
Die Zeit drängt: Spätestens im Frühsommer, wenn die Ukraine – angeblich – ihre große Gegenoffensive starten will – muss ein Teil dieser Munition vorhanden sein. Die Lieferung von einer Million Granaten haben die EU-Minister der Ukraine deshalb für heuer versprochen.
Geschehen wir dies in zwei Schritten: Zunächst werden die EU-Staaten ihre eigenen Munitionsbestände durchforsten und davon an die Ukraine abgeben, was sie entbehren können.
Geschenke sind das freilich nicht: Der Wert der Munition wird den Staaten zu 50 Prozent aus einem EU-Geldtopf zurückerstattet. Österreich macht als neutraler Staat hier nicht mit.
Mangel an Rohstoffen
Wohl aber ist Österreich bei der so groß wie bisher noch nie dagewesenen, gemeinsamen Munitionsbeschaffung dabei: Jeder EU-Staat meldet bei der EU-Verteidigungsagentur ein, wie viel Munition er braucht. Mit dieser Sammelbestellung richtet sich die Agentur an die rund 15 europäischen Munitionsfabrikanten.
Und davon können die Staaten wiederum Munition an die Ukraine abgeben.
Der Vorteil: Die Preise dürften bei dieser großen Stückzahl sinken. Das Problem: Es mangelt an den notwendigen Rohstoffen, um die Produktion schnell und ausreichend hochzufahren.
Insgesamt wird die EU für die Lieferung der schweren Munition an die Ukraine zwei Milliarden Euro aus den Töpfen der so genannten EU-Friedensfaszilität zur Verfügung stellen.
In Brüssel kursieren Zahlen, nach denen die Ukraine derzeit rund 110.000 Granaten jeden Monat verschießt. Die ukrainische Armee würde aber die dreifache Menge brauchen, um bei einer Gegenoffensiv erfolgreich zu sein.
Kommentare