Hat Putin Doppelgänger? Neue Spekulationen nach Krim-Besuch
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Putin in Mariupol
Beobachter mutmaßen, dass der russische Präsident am Wochenende nicht selbst in den besetzten ukrainischen Gebieten war. Ein früherer Putin-Vertrauter befeuert die Gerüchte.
Von Irene Thierjung
Ist er es oder ist er es nicht? Seit sich Wladimir Putin am Wochenende auf der besetzten ukrainischen Halbinsel Krim und im ebenfalls besetzten Mariupol zeigte, wird erneut spekuliert, ob der russische Präsident einen Doppelgänger hat. Oder auch mehrere.
Hintergrund der Mutmaßungen ist das laut manchen Beobachtern ungewohnte Verhalten des 70-Jährigen während des Besuches, von dem es nur wenige unscharfe Fotos und Filmaufnahmen gibt.
Während Putin sonst auf größtmögliche Distanz zu Zusehern und Gesprächspartnern gehe, habe er sich auf der Krim und in Mariupol sehr nahbar gegeben. Zudem habe er anders als noch kurz zuvor gehinkt, seltsam hölzern gewirkt und sich immer wieder ins Gesicht gegriffen - eine Geste, die vom Kremlchef bisher nicht bekannt sei.
Angefacht wurden die Gerüchte durch eine Aussage, die ein Berater des pro-russischen Bürgermeisters von Mariupol laut Medien getätigt haben soll. "Putin oder eines seiner Doubles" habe die Region besucht, schrieb Petro Andryschenko demnach auf Telegram.
"Fake-Putin"
Auch der frühere Putin-Vertraute und heutige Kremlgegner Igor Girkin hatte vor Kurzem von Doppelgängern gesprochen.
Der "echte" Putin sei der, "der beim Empfang von Ministern an der einen Seite des Tisches sitzt und sie durch ein Fernglas ansieht", sagte Girkin in einem Interview: "Aber einer, der Befehle gibt, alle umarmt und Reden hält? Wenn ich einen Fake-Putin in der Menge sehe, weiß ich sofort, dass ich einen Doppelgänger sehe."
Laut dem Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes gibt es mindestens drei Putin-Doppelgänger. Diese seien sorgfältig ausgesucht und dem Original mithilfe von plastischer Chirurgie so gut wie möglich angepasst worden, sagte Kyrylo Budanow jüngst.
Eigentlich sollten die Männer nur in Ausnahmefällen auftreten, seit dem russischen Angriff auf die Ukraine würden sie aber regelmäßig eingesetzt.
"An Ohren erkennbar"
Berichte über angebliche Doubles in der Politik sind nicht neu und dienen oft der Propaganda. Neben dem deutschen Diktator Adolf Hitler soll auch der sowjetische Diktator Josef Stalin Doppelgänger gehabt haben. Dasselbe gilt für den 2003 gestürzten und später hingerichteten irakischen Machthaber Saddam Hussein.
Selbst der im Vorjahr verstorbenen Queen Elizabeth und US-Präsidenten wie Joe Biden wurden und werden regelmäßig Doubles angedichtet.
Putins "Stellvertreter" seien laut Geheimdienstchef Budanow an ihrer unterschiedlichen Körpergröße erkennbar – und an den Ohren. "Das Ohr jedes Menschen ist einzigartig" und verändere sich im Laufe des Lebens nicht, meint der Ukrainer.
Experten geben ihm grundsätzlich recht, weisen aber darauf hin, dass der Einsatz von Botox oder selbst kleinere Gesichtsliftings das Aussehen der Ohren durchaus verändern können. Derartige Eingriffe werden Putin seit Jahren nachgesagt.
Und das Bewegungsmuster?
Gegenüber dem Magazin Focus betonte der Körpersprachen-Experte Stefan Verra, dass man vermeintliche Änderungen bei Gesichtsausdruck und Körperhaltung nicht überinterpretieren dürfe. Putin habe bereits in den vergangenen Monaten sehr wenig Mimik und eine sehr zurückhaltende Gestik gezeigt, das sei also nicht neu.
Zudem habe der Kremlchef auf der Krim seine linke Faust immer wieder auf- und zugemacht und den linken Arm schwingen lassen. "Jeder, der Wladimir Putin schon mehrere Jahrzehnte beobachtet, so wie ich das mache, der weiß: Das ist eine typische Bewegung", sagte Verra.
"Wenn es ein Double sein sollte, dann muss man sagen, es hat Putin nahezu perfekt kopiert."
(kurier.at, ith)
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