EU-Kommissar: "Viele Unternehmen werden wahrscheinlich nicht überleben"

EU-Kommissar: "Viele Unternehmen werden wahrscheinlich nicht überleben"
EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit über die unterschätzte zweite Coronawelle, eine umschiffte "Arbeitslosenkatastrophe und warum es in Europa mehr gemeinsame soziale Rechte braucht.

KURIER: Europa erlebt die zweite Welle der Corona-Pandemie. Wenn Sie auf die soziale Lage blicken, was bereitet Ihnen die größte Sorge?

Nicolas Schmit: Die soziale Spaltung in unserer Gesellschaft und die Gefahr, dass sie durch die Pandemie noch stärker wird. Dass es viele Menschen gibt, die besonders stark unter dieser Pandemie leiden;  die ihre Existenz verlieren, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Ich habe mich vor kurzem mit Organisationen unterhalten, die Lebensmitteltafeln anbieten. Die Schlangen davor werden immer länger. Da kommen Menschen hin, die nie in ihrem Leben daran gedacht hätten, von solchen Hilfen abhängig zu werden.

Werden Populisten in dieser Pandemie einen idealen Nährboden finden und damit die extreme Rechte oder Linke erstarken lassen?

Ich sehe diese Gefahr. Und natürlich können wir das nicht einfach so hinnehmen, sondern müssen gegensteuern. Das ist eine Herausforderung für die Politik – hauptsächlich national, aber auch europäisch.

Nach den Prognosen der EU-Kommission wird die Arbeitslosigkeit als eine Folge der Pandemie nächstes Jahr deutlich steigen. Können Sie  gegensteuern?

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