Das Ziel der Mission ist es, dass die etwa 30.000 Mann starke malische Armee die großen sicherheitspolitischen Herausforderungen im Land selbst bewältigen kann. Und derer gibt es viele: Seit 2012, als Tuareg-Rebellen und islamistische Terrorgruppen den Aufstand probten, hat die malische Regierung keine effektive Kontrolle über den gesamten Staat. Der Norden des Landes, das eine Breite von Wien bis Ankara hat und mehr als dreimal so groß wie Deutschland ist, gilt als Failing State und droht zum Failed State zu werden, wenn Europa nicht eingreift.
Mit der Ausbreitung der Terrorgruppen El Kaida und „Islamischer Staat“, die vor allem bei den Nomadenvölkern Zulauf finden, hat sich die Lage in der Sahelzone drastisch verschärft. Im Jahr 2020 starben mindestens 7.000 Menschen infolge terroristischer Anschläge. Mehr als 1,5 Millionen Menschen in der Region sind innerhalb der Grenzen auf der Flucht. In den vergangenen Monaten konzentrierten sich die Anschläge stärker auf internationale Missionen, weniger auf die malische Bevölkerung, die EUTM-Mali ist jedoch derzeit kein Ziel. Die bisher einzige Attacke fand 2019 statt.
Die großen Herausforderungen sind Riener bewusst: „Wir werden in sechs Monaten nicht die Welt retten. Bei solchen Einsätzen ist Geduld notwendig“, sagt er und verweist auf die NATO-Mission KFOR im Kosovo, wo das Bundesheer seit zwei Jahrzehnten im Einsatz ist. Ein langer Atem sei bei solchen Missionen immer notwendig, man dürfe nicht vorschnell die Flinte ins Korn werfen. Für einen Kampfeinsatz haben die Soldaten der EUTM-Mali kein Mandat – ein Grund, warum das Sicherheitsrisiko für die österreichischen Soldaten vergleichsweise geringer ist als bei anderen Missionen im Land. Truppenschutz habe dennoch höchste Priorität.
Gleichzeitig reduziert Frankreich die Zahl seiner Soldaten in der Anti-Terror-Operation „Barkhane“, die seit 2014 im Kampfeinsatz in der Sahelzone ist. 2.000 der aktuell etwa 5.000 Soldaten sollen abgezogen werden.
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