EU-Gipfel: Merkel rechnet mit Impfpass bis Sommer

Kanzler Sebastian Kurz beim EU-Videogipfel
EU-Regierungschefs einig: Ein europäischer Corona-Impass muss bis zum Juni kommen - rechtzeitig vor der Urlaubssaison

"Alle Regierungschefs sind sich einig, dass wir so etwas brauchen“, sagte Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel nach dem Video-Gipfeltreffen der EU-Staats und Regierungschefs Donnerstagabend. "So etwas" - das ist ein digitaler europäischer Coronaimpfpass. Er soll ein Freifahrtsschein heraus aus der Corona-Enge hinein die Freiheit sein, zurück in ein normales Leben ohne Pandemiebeschränkungen.

In spätestens drei Monaten könnten europaweit vergleichbare digitale Impfpässe verwendet werden, sagte Merkel. Rechtzeitig vor Beginn der Urlaubssaison. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass das gelingt“, meinte die deutsche Kanzlerin.

Mit diesem Vorschlag war auch Bundeskanzler Sebastian Kurz ins virtuelle Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs gegangen. „Noch im Frühling“ möchte Kurz solch einen Pass umgesetzt sehen, „am besten in ganz Europa. Aber wenn nicht, dann national und mit anderen interessierten Staaten“, sagte er unmittelbar vor Beginn des EU-Videogipfels.

Angesichts der derzeit noch geringen Impfzahlen war man sich im Kreis der 27 Regierungen einig, dass ein solcher Impfpass im Augenblick noch gar keine Rolle spielen kann. "Aber man muss sich vorbereiten", führte Merkel nach dem Treffen aus. "Dennoch wird es auch danach so sein, dass der Impfpass alleine nicht darüber bestimmt, wer reisen kann. Dazu könnten auch Tests beitragen." Die deutsche Kanzlerin verwies dabei auf Kinder, die sich derzeit gar nicht impfen lassen könnten.

Die Regierungschefs Griechenlands, Zyperns, Portugals und Spaniens, die verzweifelt auf eine blühende Sommertourismus-Saison hoffen, fordern schon seit Wochen einen EU-weiten Pass für Corona-Geimpfte.

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